31.10.18

Gedenken


wie eine Sternschnuppe
fällt ihr
durch mein Denken
mit Namen
ohne Gesicht
nur eure Spuren
glimmen noch Wunden
in meinen Herzen


©Lisa Nicolis

29.10.18

Lebensherbst


Vor kurzem hingst du sorglos
an vielen bunten Fäden,
Hattest dran Spaß und zähltest
ganz selbstbewusst

nicht jeden.
Wurd’ einer schlapp,
hat’s Leben
`nen Neuen hochgeladen.
Doch heute hängst du nur noch
an einem einz’gen Faden.
 
© Lisa Nicolis

28.10.18

Sternenlos


Nun habe ich so viel Himmel
und habe so viel Ferne,
Berlins Lichtergefimmel
nur raubt mir nachts die Sterne.

© Lisa Nicolis

26.10.18

Leere


Der Baum vor meinem Fenster ist gefällt,
ein Stück von meinem Herzen hing daran.
Der Rest vom Herzen fragt sich nun gequält,
was fang ich nur mit so viel Himmel an?

© Lisa Nicolis

11.10.18

Das Bild zum Donnerstag


Hohlraum

Hohlraum

In den Fängen
solcher trüber Tage,
fühlt die Seel' sich an
als hohler Raum,
drinnen sich
das zage Schreiten
in echolosen Stille
stumpf verläuft.

Als ob das Meer
sein Rauschen zeitweise
vergessen hätte,
seine Gezeiten mondfrei
in den Tiefen lägen
und blind sei
seines Spiegels Glätte.

Du findest keine Quelle,
um dieses Nichts
mit Klängen und mit Farben
aufzufüllen.
Und, um das Fragezeichen
über Sinn und Sein
motivisch zu verwerfen,
findest du keinen Punkt.

© Lisa Nicolis



6.10.18

Zum Sonntag


Herbstgefühl

Dem Rest von Frühling, der im Herzen weilte,
vergilben alle Blätter, trocknen Zweige.
Es neigt das Blühen, das der Sommer streute,
dem Welken zu, das ich mir gern verschweige.

Ich hör in schlummerfreien, kalten Nächten
in meinem Innern wehmutsvolles Klagen,
als wollte sich von unbeugsamen Mächten
mein Ich verzweifelt Gnadenfrist erjagen.

Ich werd dem Herbstwind trockne Blüten streuen
und meiner dürren Zweige gelben Blätter.
Den Sommer lass ich zieh’n, werd nichts bereuen,
und stelle mich den mir vergönnten Wettern.

Ich werde unterm Rauschen meiner Schritte,
im Blätterwirbel, meinen Frühling spüren
und drin im Herzen noch die Sonnenmitte.
Dann öffne ich versöhnt dem Herbst die Türen.

© Lisa Nicolis

4.10.18

Herbstabend

Heute

Gestern war heute,
das Heut wurde morgen
und morgen ist
wieder ein Heut.
Ein Heut wirds auch sicher
am Ende noch geben,
nur morgen wird dann
nie mehr heut.


© Lisa Nicolis