29.8.19

Auf der Gartenbank

Wieder spinn ich bunte Fäden
und dann jeden
die Gedanken mir verweben
zu `nem Tuch
voller blumigem Geruch
-Nachttabak und wilde Kräuter.
Traumverhangen, dämmrig streut er
wie in einem goldnen Rahmen
seinen Samen
dieser seichte Abendschimmer.
Und noch immer
schöpf ich aus dem Himmelblau
Sternenahnen
hinter Großstadtlichterbahnen,
sitzend hier im Erdengarten,
wo die warmen Nächte warten,
dass Septemberwind sie kühlt.

© Lisa Nicolis 
 
Möchte mich entschuldigen. Das Bild hab ich hinter einem dichten Augenschleiher gemacht 
und weiß selbst nicht, wie es richtig aussieht.

18.8.19

Sommerende



Wie blut’ge Tränen
sommerts noch
im wilden Rosenstrauch.
Der Sommer klammert auch
in meinen Seelenfurchen,
wo seine Hitze
nicht zum Schweigen kam
und auf der Haut,
mir tropfenweise
meine Kräfte trank.

Die Wolken zeichnen schon
die Horizonte näher,
die Tage schenken Zeit
an jede Nacht.

Nur irgendwie ist
Wehmut da,
denn jeder Abschied,
den ich lebe, ist auch
ein wenig Abschied
von mir selbst.

© Lisa Nicolis

13.8.19

Besitzen

Ich wohn in guten Klimazonen,
be- saß schon leckere Melonen.
Doch, wirst du sicherlich schon ahnen,
be- sitz ich jetzt auch gern Bananen. 

© Lisa Nicolis

12.8.19

Herbstgefühl


Zum Morgen hin
reicht mir der Sommer
welken Rosenduft und
schmeckt nach Herbst.
Tagsüber sind
die Sonnenküsse kühl.
Und abends haucht
versöhnlich er
durchs offne Fenster
laue Ruh
und hüllt die Träume mir
in längst vergess'ne
warme Tücher.
 
© Lisa Nicolis

11.8.19

Jugend

Zwischen dem Alltagsschraubstock
und sich mal hängen lassen,
genieße ich zuweil'n ad hoc
die Freiheit meiner bunten Straßen.


© Lisa Nicolis

10.8.19

Sommer in mir

Ich lebe viele Sommer schon,
doch keiner kehrte wieder.
Ein neue Sommer jedes Jahr
ließ warm sich in mir nieder.

Und blühte mir die Seele hell
und grünte frische Träume,
doch geht er fort, welkt auch in mir
das Laub der Seelenbäume.


© Lisa Nicolis

6.8.19

Auf Sand gebaut


Die Sonne verfängt sich im Bann deines Blicks
und irrt durch das Blau deiner Augen.
Wir liegen am Trümmerfeld unsres Geschicks
voll Träume, die heut nichts mehr taugen.

”Komm, bau’n wir ein Schloss!” Und dein Eifer steckt an.
Wir buddeln, und bauen, und lachen.
Vergessen sind unsere Stürme, woran
die Blumen der Liebe zerbrachen.

Die Türme des Schlosses, mit Muscheln geschmückt,
verkünden, das ist keine Klause.
Die Fahne gehisst! Und der Welt weit entrückt...
Wir beide sind wieder zu Hause.

Doch plötzlich- die Sonne im Blick dir erlischt.
Die Mauern zerfließen wie Schäume.
Mit lechzender Zunge verschlingt sie die Gischt.
Die Flut nimmt sie mit- unsre Träume.

© Lisa Nicolis

3.8.19

Meer

Endlosweiten brechen an den Strand,
tausend Strahlen leuchten in den Wellen.
Ich verlier mich, im Geschrei der grellen
Möwen, in dem gischtgewälzten Sand.

Ach, du Meer, wie liegst du in der Zeit,
wohl gebettet, an die Welt gebunden.
Zählst in weißen Nächten nicht die Stunden,
bist gefangen in der Ewigkeit.

Meine Zeit ist endlich und schon spät.
Und das Seelenjung schon bitter schauert
von dem Irgendwann, das in mir lauert,
wo kein Nachtgestirn mehr kommt und geht.

Wieg dich schäumend, tosend bis zum Grund,
in dem ruhlos Währen der Gezeiten.
Lasse abendlich vom Mond begleiten 

all dein Wellen übers Erdenrund.

Werde dich aus einer andren Welt
sicherlich als Brise wieder finden,
mich im Flug um deine Weiten winden,
ewiglich, solang es mir gefällt.

© Lisa Nicolis