28.11.20

Einen schönen 1. Advent!


Advent

Wie wird das Leben doch
zu einem leeren Haus,
wo nur die Wände noch Geschichten leben,
gerahmte Augen starr dein Sein erfassen,
die Füße deiner Stühle,
eingeschlafen,
sich gehen lassen,
und immerzu die vielen Türen
nur noch nach draußen führen.

Als wär das Leben
wieder voll,
versuche ich
mit Eifer
zu beleben die Fenster
bling- bling- blingendhell,
und auch den Plastikbaum,
wie ein geliebtes Wesen,
mit Gottes Segen.

Ich freue mich, 
oder ich tu nur so,
dass dann mein Haus erstrahlt
als würd’s
etwas zum Feiern geben
und sich der Tisch anfühlt,
als sei er eingerahmt
mit Lust und Leben.


© Lisa Nicolis



27.11.20

Wortlos


Meine Welt ist so weit,
doch sie reicht dir nur
bis an die Grenzen
meiner Wortfindung.
Darüber hinaus
kann nur ich sie ertasten.
Folgen kannst du mir nicht,
denn hin zu ihren Höhen,
und meist Tiefen,
bist du blind
durch meine Wortlosigkei. 

© Lisa Nicolis

22.11.20

Herbstworte

 


gelangweilt warten
ungereimte Worte im
semantischen Chaos
nähren sich am
blättrigen Unfug des Herbstes

taumeln dann
am Gehstock
zu klapprigen Tasten um
der WeltWeiten Wahrscheinlichkeit
Unwahrscheinliches
zu verkünden 

©Lisa Nicolis

21.11.20

Die Tasse

die Tasse ist leer
sie hat mich
mit Wärme zugeschüttet
während ich sie im Griff hatte

jetzt sind sie wieder
alle im Schrank
nur meine Macken
wollten nicht rein

© Lisa Nicolis

17.11.20

November


November

Taumelnd tanzt der Herbst im Winde,
`s regnet Blattgold aus den Zweigen.
Wild zerzaust steht meine Linde
mittendrin im Blätterreigen.

Büsche, spinnenfein versponnen,
tragen Wasserperlgirlanden.
Parkbänke- verwaist am Bronnen,
wo sich Liebende einst fanden.

Kälte, Dunst durch Straßen schleifen,
wo jetzt Stubenhocker wohnen.
Hinter jedem Nebelstreife
aerosole Depressionen..

 Lisa Nicolis

11.11.20

Novembertag


November vor meinen Seelentoren,
er täuscht farbenreiches Pläsier.
Bevor er sich in die Tage regnet,
sind längst seine Wolken in mir.
 
(c) Lisa Nicolis

 

2.11.20

Schlaflos


Schlaflos brennen meine Augen
Lichter durch die Dunkelheit.
Stunden, die zu nichts mehr taugen,
brechen still aus meiner Zeit.
 
Hör des Lebens inn'res Rauschen,
drauß'n am Fenster klebt die Nacht.
Würde gern mit jedem tauschen,
dem zur Stunde Hypnos lacht.

© Lisa Nicolis