30.11.19

Einen schönen 1.Advent!

Wintermärchen

Winter hat sein Sternelaken
über alles ausgebreitet,
Wind verweht die Flaumenspuren,
wenn er durch die Straßen gleitet.

Märchenhaft geschmückt die Bäume,
tragen Diamantenkronen.
Die Spaziergänger am Parkweg
lassen sich flockenbelohnen.

Nur die Vöglein im Verstecke
träumen von den Frühlingsdüften
und die Obdachlosen bibbern
in den Brücken- Unterkünften.

©Lisa Nicolis

26.11.19

Ich brauche Worte

Ich brauche Worte,
die mich tragen,
in denen ich wohnen kann,
die mir die Stille 
der Seele übertönen,
damit ich das Leben
endlich höre.

© Lisa Nicolis

22.11.19

Alltagsmorgen

Habe zu viel
Schlaf getrunken

und gehe
noch traumversunken
wieder entgegen

dem Regen,
der mir
  den Tag verhagelt,

den Drohungen,
totalvernagelt,
der Weltidioten,

den Hiobsboten, 

  den verschlossenen Türen,
die zurück zu mir führen...

Ob ichs nicht, oder mag…
egal. 

Guten Tag!

© Lisa Nicolis

21.11.19

Lebe den Augenblick

Liebe
jeden Augenblick
das Leben.
Liebe es
mit Klugheit und
mit Sinn.
Sollst dem
Augenblick Bedeutung
geben
und dem nächsten
frohen Neubeginn.

Träume
nicht das Glück von
übermorgen,
jeder Tag
sei dir ein
neuer Start.
Sollst dir nichts
von deiner Zukunft
borgen,
leb zufrieden deine
Gegenwart.

© Lisa Nicolis

19.11.19

Es regnet


Heute regnet es,
es regnet, regnet still,
und es regnet halt,
 es regnet,
weil ich’s will.
Klar- beend ich 
 dies’ Gedicht,
na, da regnets
eben nicht.
Doch jetzt regnet’s,
ja es regnet,
 regnet still.

Wenn ich durch den
 seichten herbst’nen Regen geh,
wenn ich über mich
 den dunklen
Schirmrand seh,
bin ich glücklich
so allein.
’s können viele
Menschen sein,
bin in mich gekehrt,
wenn ich durch Regen geh.

Unterm Schirm
da ist ein zauberhafter Ort,
meine hellsten Träume
 ziehen nun hinfort,
 fließt sofort
befreit mein Chi,
ich bereue es auch nie
unterm Schirm.
Da ist ein zauberhafter Ort…

und es regnet…
und es regnet…
immerfort…

© Lisa Nicolis

Jetzt hat’s aufgehört…

18.11.19

Agoraphobischer Herbstmoment


Wie schön muss es sein,
Worte aus den Augen des Tages
mit dem grauen Gesicht
zu schöpfen,
aus dem Blättertum,
das bunt
über Parkwiesen
sich dem Kreislauf
ergibt,
aus den Schritten
der Hoffnung
auf Ewigkeit
und aus dem
Atmen der Erde.

Ich finde
meine kargen Worte
in der Enge
der Erinnerung,
als meine Bäume
noch mauerlos
in den Himmel griffen,
um mir das Universum
in die Seele zu holen
und ihr Blätterrauschen
immerneu
Worte für mich
erfand,
deren Klang heut
nur stumpf erklingt.

© Lisa Nicolis

17.11.19

Vollgestellt

Vollgestellt der Tag
mit Stolpersteinen,
die gestern weggeräumt,
heute antiquarisch wären.

Museale Kunstwerke
wären sie
hinter dem Panzerglas
des Vergessens,
die man mit flüchtigem
Blick streift und
die keine Wunden mehr reißen. 



©Lisa Nicolis

16.11.19

Vergangen

In den Wipfeln pfiff der Wind
gestern wehmutsvolle Weisen,
nahm die Blätter windgeschwind
mit auf wunderbunte Reisen.

Schaue heut zum Fenster raus
und da herrscht nur rost’ges Schweigen.
Trostlos sieht der Garten aus,
weg ist er, der bunte Reigen.

Ach, wie schnell ging es vorbei,
all das Bunte, windgestohlen.
Doch es kommt ein nächster Mai,
um es neu ins Herz zu holen.

© Lisa Nicolis

12.11.19

Unmut


Laut drängen sich Wortböen
zwischen meine Sonnenstunden,
jagen Wolken aus dem Nichts
über den Herzhimmel.
Gefühle, wirr verzweigt.
Verstreute Knospen
lechzen nach Sonne
in deinen Augen.

© Lisa Nicolis

7.11.19

Perlig


Sommer,
all deine Ranken
 prangten so duftig
und perlenbunt
unter dem
Sonnenzelt.

 Herbstlich
will ich dir danken,
dass deine Süße
mir perlenrund
 jetzt
in die Arme fällt.

© Lisa Nicolis

5.11.19

Gegoogelte Heimat

Wild verwachs’ne Wassergräben,
schiefe Zäune, altes Haus
all das wollt ich nochmals leben,
zieh mit Google Maps hinaus.

Freue mich der blum’gen Wiesen
vom Akazienwald gesäumt,
blühender Kastanienriesen
-all das 50 Jahr’ versäumt.

Will noch sehn die wilden Rosen,
Schafgarben am Wegesrand
und der Kindheit wolkenlosen
Himmel. Nehm’ die Maus zur Hand.

So, jetzt flieg ich mausgesteuert 
über'n Kindheitsboden hin,
neugierig verabenteuert,
wo ich dann gelandet bin.
...
Betonierte Wassergräben,
Zäune, gusseisern und kalt,
Straßen- ein Asphaltverweben,
keins der Häuser ist noch alt.

Und der Sumpf am Dorfes Rande,
gänseblumig reich umsäumt?!
-Oh, ich steh verlor’n im Lande.
Das hab ich mir nie erträumt.

Meine schönen Kindestage
brechen schmerzlichst weg im Nu,
Schönes, das ich in mir trage
betoniert mir Google zu.

Das Vergang’ne ist Atlantis
in der Zeiten Ozean.
Die gegoogelte Erkenntnis
fühlt sich nicht nach Heimat an.

© Lisa Nicolis






3.11.19

Blättertanz

Da seh ich wehmutsvoll
den bunten Blättern nach,
wie sie der Wind
sich holt
und alle Bäume
kühl entkleidet.
Wie jetzt das Sterben,
das Verderben
im frohen Reigen 
Kreise zieht,
wie all das rost’ge Rascheln
hier
auch keinen Todestanz vollzieht.
Es lebt ein Lied
von einem neuen Werden.

© Lisa Nicolis

2.11.19

Vogelfrei

Das Zwitschern
ist aus den Wäldern gebrochen,
über den Wolken entschwunden.

Mal hier, mal dort
öffnen die Morgenstunden
neues Land unter den Flügeln.

Wie viel Sehnsucht
schwebt an den Himmeln
im Wandel der Zeit?

Welche Heimat
fließt in den Adern?
Oder fließt solches Blut


in den Venen der Erde
und an ihr
sind wir immer zu Haus?


© Lisa Nicolis

1.11.19

Seitenwechsel


Jeden Tag wache ich
in das Leben hinein,
bis ein Morgen
irgendwann verstummt
und der Tag mich vergisst.
Dann werde ich
Eins mit Allem,
so wie gestern
-nur anders.

© Lisa Nicolis