29.5.21

Regen ohne Dornen

Oh, es regnet Regen. Fein!
's könnten auch mal Rosen sein!
Aber Häckl hat gequakt,
Regen nur vorausgesagt.

Klar, die Rosen täten eh,
wenn sie regneten, recht weh!

© Lisa Nicolis

21.5.21

Hohe Früchte


Hoch oben sind die süßen Früchte,
die jeder Mensch einmal erstrebt,
doch nutzen ihm auch keine Flügel,
wenn er beraubt der Freiheit lebt.

 
© Lisa Nicolis


 

16.5.21

Frühlingswald


Sie stehen starr, mit Lanzen aufgerüstet
die turmhoch zugespitzten Nadelbäume,
wie fernöstliche Terrakottasöldner,
wie Raumfähren, die träumen- Sternenträume. 
 
Sie stehn mit erdenferner, kühler Würde,
der Wind hat keinen noch verkrümmt, verbogen.
Doch hat der Tannen Heer kein Grün zum Keimen,
zum Sprießen unter seinem Schutz bewogen. 
 
Die Blätterwälder mögen es viel bunter.
Die schlanken Zweige noch in voller Blüte
verbiegen sich wie Tempeltänzerinnen,
geschmückt mit Tauperlen die grünen Hüte.
 
In ihrem Reich sich Busch und Gräser laben.
Es schwirrt, es zirpt, es summt in allen Tönen.
Die vielen Lebensformen tummeln im Gezweige,
sie lassen sich mit frischem Überfluss verwöhnen. 
 
© Lisa Nicolis (aus dem verflossenen Jahrhundert- das Gedicht natürlich. Naja, ich auch))


 

14.5.21

Meine Zeit

Ja, du erforderst meine Zeit, vertust dich leicht in allen Stunden. 
 Fällt dir nicht auf, du gehst zu weit? Denn meine Zeit ist herzgebunden.
Sie tickt im Takt des Rests vom Leben, bleibt auch für mich nicht ewig stehn.
Würdest du mir mal welche geben, könnte es leichter weiter gehn.

© Lisa Nicolis

13.5.21

Blau

Ein lobenswerter Einfall, das Bild zu betiteln. Vielleicht, weil heute Vatertag ist und mir nichts Besseres eingefallen ist? Das Gedicht ist auch nicht besser, aber ich hab schon Fragwürdigeres gepostet. Ich nenne es mal Mein Universum
 

Durch meinen Kosmos schreit ich hin,
muss mit mein Schicksal tragen.
Damit ich nicht zu einsam bin,
schieb ich den großen Wagen.

Der kleine Bär stört meine Sicht,
mag ich ihn sonst auch gerne.
Dem Stier entgleitet sein Gesicht
und ich seh nur noch Sterne.

Mein Himmelreich war kurz der Hof,
das Knie nur schmerzt wie Hölle.
Rollatortour durchs All ist doof,
ich schmeiß sie auf der Stelle.

© Lisa Nicolis

Väter schaun da eh nicht rein, also wünsche ich allen Frauen einen schönen Männertag!

8.5.21

Zeit zum Hoffen


Heute perlen stille Stunden,
warm wie Sonnen, zu mir hin,
lassen bunter mich gesunden
aus dem wehmutsdunklen Sinn.

Heut ist Zeit, Hoffnung zu weben
und ich ordne neu mein Haus.
Werde dann durchs Fenster schweben,
wie befreit, ins Licht hinaus.

Blattlos steh ich noch im Garten,
alle Zeit schmeckt hier schon grün
 werde auf den Frühling warten
und auch selbst wieder erblühn.


© Lisa Nicolis (März 2013)

7.5.21

Verirrt

Kein Licht auf den Wellen,
kein Licht im Gesicht,
die Nebel entquellen
dem grauen Dickicht.
Verirrt fleht um Sonne
das Mermaid im Teich
und sehnt sich nach Wonne
im meerweiten Reich.

© Lisa Nicolis


 

5.5.21

Nichts los

wortlos
tatenlos
einfallslos
fantasielos
sinnlos
nichts los
davon viel 




Nichts los? Von wegen!
Es niest und tropft, es fließt, verstopft.
Mein Gesichtsbalkon ist ein Tempo-drom.

Am Samstag, nach einem guten Jahr, wieder mit dem Enkel ordentlich geschmust. Am Sonntag festgestellt, der Enkel war sicherlich schon am Samstag viral aufgeladen, ist verschnupft. Nach  zehnjähriger Erfahrung, wusste ich, nach zwei Tagen bin ich es auch.

Heute ist der zweite Tag nach dem zweiten Tag und seit zwei Tagen läuft's. Jetzt hoffe ich nur, dass es eine gesunde Erkältung und keine krankhafte Vervierung ist und dass ich das Tempo bald drosseln kann.

Zwei Wochen nach der zweiten Impfung hoffe ich auch aus ganzem Herzen, dass der inaktivierte Pandemist durch diesen harmlosen aktiven Rotzkerl nicht wieder aufersteht. Wer weiß denn, was dieses rabiate coronierte Stachelschwein noch alles kann.

In dem Sinne, bleibt, bitte, bitte, alle gesund, liebt eure Lieben, aber habt kein allzu großes Vertrauen zu ihnen! ;-)

Darian, ich liebe dich von hier bis ans Ende des Universums!!!


 

4.5.21

Wortlos

Wenn ich nach Worten suche,
sind meine Horizonte leer
und die Geduld geht mir zu Bruche.
Der neuronale Leerlauf wiegt recht schwer.
Der Seelenwald allein rauscht monochrome Silben,
noch frisch aus Grauzonen gebrochen,
doch sie zum Wort hin schnell vergilben ,
bevor mein Mund... 
ach, selbst mein Herz
hat heut kein einz'ges Wort gesprochen.
Sind alle aufgebraucht, die Worte,
Hier ist das Sein nur Plattitüde, leer.
Gedanken geistern vag um ferne Orte.
 Denke mich ganz ohne Substanz
hinein in Sturm und Meer.
`s hat keinen Sinn, um sinnvol, sinnlos
mit dem Ich zu streiten.
Versuche nur, das allpräsente Nichts
wie Streu hier auszubreiten.
 
© Lisa Nicolis

Wer in meinen Gedichten nach Jamben und Trochäen sucht, ist hier auf dem falschen Weg. Ich konstruiere sie, wie mein Cerebrum es diktiert, genau so, wie ein Hobbygärtner sein Blumenbeet gestaltet.Manchmal wird ein Gedicht auch zur Streuwiese. Mag nicht jeder. Ich mag auch lieber Rilkes Panther und gar nicht Goethes Erlkönig, obwohl es da fast ordentlich jambt.

 


 

3.5.21

Bodenhaftung


Du willst mich aufbauen
hast selbst keine Steine mehr.
Sei still, Stürme haun 
mich nicht um. Ich weile
längst unterm Trümmermeer.
Da träumt man sich nicht
mehr in Höhen, trotzt
im erdnahen Kriechen
und freut sich,
paar Strahlen zu sehen,
das Treiben von Wetter und Wind
und dass die Krähen im Flug
über den nachbarlichen Restmüll sind.

© Lisa Nicolis