27.8.23

Es liegt Frieden in der Luft


Manchmal sind die Blätter stumm,
auch der Wind schläft im Geäst
und die Luft ist märchenhaft
und duftig still.
Es liegt Frieden ringsherum,
's keimt der Funke, den du sähst
und der alle Welt
mit Liebe wärmen will.

Es ist eitel Sonnenschein,
voll Geheimnis und Magie
und der Wind schläft weiter
friedlich im Geäst.
Märchenhaft könnt's immer sein,
Not und Ängste gäb es nie,
gäb's den Sturm nicht,
der den Wind nicht 
schlafen lässt.

© Lisa Nicolis

14.8.23

Einen schönen Tag dir!

Katzenleben

So mancher würde alles tun

und Vieles dafür geben,

zu führen eben lebenslang

ein kleines Katzenleben.

Du musst nicht mehr zur Schule geh’n,

du musst nicht mehr studieren

Und auf die Nase fällst du nicht:

du gehst auf allen Vieren.

Es ist so toll im eignen Fell,

kein Prada, blöd und teuer,

kein Mietsvertrag, kein Sorgerecht

und keine Katzensteuer.

Du musst dem Partner nicht mehr stets

die Liebe deklarieren,

du miaust ihn an, er miaut dann auch

und das auf allen Vieren.

Es gibt da keinen Vatertag

und nicht Adventskalender,

kein Fensterputzen, Scheidungskrieg

und auch kein Fernsehsender.

Du musst nicht mehr zur Arbeit geh’n,

und keine Brötchen backen,

verschleuderst nicht das teure Naß

nur für ein bisschen... Reimen.

Nur eines, das verkraft ich kaum,

dass ich kein Wort kann sprechen,

wenn Frauchen wieder traurig ist.

Dran könnte ich zerbrechen.


Lisa Nicolis


13.8.23

Schöne Sommertage, solange es noch sommert!


 In den Blumenhänden des Sommers
reift schon der Samen,
den der Wind sich jetzt greift
und über die Grenzen der Zeit
in die Ewigkeit streut.

© Lisa Nicolis

9.8.23

Sommer in mir


 Paar Sonnenscherben brechen durch das Laub,
ihr Glitzern huscht dir warm übers Gesicht,
aus deinen Augen funkelt blau ein Licht.
Die Luft ist voller duft'gen Blütenstaub.

Aus welchen Wundern formte sich dein Sein?
Und welche strahlen mir so warm ums Herz,
legen wie Balsam sich auf jeden Schmerz
und hellen mich wie eitler Sonnenschein?

Sei es im Land ein Sommer heute nur,
was soll's! Er lebt doch immerzu in mir.
Und das verdanke ich alleine dir
und deiner sommersonnigen Natur.

© Lisa Nicolis

6.8.23

Zuversicht


Löst sich die Nacht
von fernen Türmen
und zeigt die Welt
erneut Gesicht,
winkt uns das Grün,
das Bunt,
das Leben
zu einer neuen
Zuversicht.

An meine blauäugige Erde

In deinem Odem

atme ich mein Leben.

An deiner Bläue

still ich meinen Durst,

Aus deinen Kelchen

trink ich alle Düfte.

In deinem Schatten

schaukeln meine Träume.

Und nimmt das Leben mir

das Recht

in ihm zu wohnen,

dann suche ich

die Stille deiner selbst.

© Lisa Nicolis

5.8.23

Mondnacht


 Mir war,
also ob der Mond
durchs Fenster greift,
mir meine Lider streift
und mir die Träume stielt.

Mein Schlaf ist hin,
die Träume
aufgeschreckt verflogen,
zum Nachbarn,
oder sonstwo hin.

Und der wird weiter
meine Träume träumen
in dieser Nacht,
oder er wacht,
oder ist längst
schon umgezogen
und meine Träume sind
ein Brückenbogen
zu einer andren Welt.

©Lisa Nicolis

3.8.23

Sterngebrabbel


Abends blinken die Sterne
dort,
in jedweiter Ferne.
Doch bin ich immer nur
da,
den Fernen so fern.
Bin gern auch manches Mal
hier,
doch ist das auch nicht so fernennah.
Nicht hier und nicht da.


Dann fallen die Sterne vom Himmelszelt
irgendwohin in das End der Welt.
Da gibt es wohl Sterne noch und noch
in einem irgendfarbenen Loch.
Abends da kriechen sie heraus,
funkeln sich müd ob jedem Haus.
Nur über meines wolln sie nicht,
ich hätte eh genügend Licht. 

2.8.23

Wer, was und wie



 Dem Einen bin ich viel zu klein,
bemitleidet mein bied'res Sein.
Dem Andren bin ich viel zu groß
beneidet und umgeht mich bloß.

Der Dritte gönnt mir jederzeit
die seichte Mittelmäßigkeit.
Ein jeder legt sich was zurecht,
mal bin ich falsch, mal bin ich echt,

mal bin ich grob, mal viel zu fein.
Es ist nicht leicht, ein Mensch zu sein.
Zum Glück weiß doch zum Ende hin
nur ich, wer, was und wie ich bin.

Lisa Nicolis

1.8.23

Deine Stimme

 

Ich lasse mich in deine Stimme sinken
und tragen mich, wie'n Falter sanft im Wind,
um sich an bunten Kelchen zu betrinken,
vor Zeiten Raupe noch und blumenblind.

Und wenn du schweigst, dann falt ich mich zusammen.

Ich werde klein, um nicht durchschaut zu sein.

Nur innen züngle ich zu hohen Flammen

und hülle mich in meinen eignen Schein.

© Lisa Nicolis (1992)