28.2.22

Es ist serviert

Morgenstund tut schläfrig kund:
hab heute Amalgam im Mund.
Tagesration, salopp kreiert,
wird schon vom guten Tag serviert,
mit Hoffnungen, pflichtgrün drapiert,
im Stundentakt
und mundgerecht verpackt.
-Das Süssaure ganz fein
zurecht gehackt.
Der Wind, der grad vorüber streift,
der pfeift
auf mein zerknittertes Gesicht,
den Appetit, 
den ich dann habe,
oder auch nicht.
Und stoisch sagt die Abendstund:
mir ist noch immer 
schal der Mund.

© Lisa Nicolis

24.2.22

Ätsch!


Von diesem Leben kann ich nichts erwarten,
wenn wir des morgens in das Neue starten.
Mal zeigt es gnädig Frohgesicht
und manchmal nicht.

Es hatte mich schon immer auf dem Kicker,
Mal trug es wenig auf und öfters dicker.
Befolgt hab ich es immer brav,
ich dummes Schaf.

Das täglich Brot habe ich still verschlungen.
Doch aus dem Laufrad bin auch ich gesprungen.
Denn's Leben war mir trotzdem lieb.
Und es auch blieb.

© Lisa Nicolis


 

22.2.22

Sinnesrauschen

Als wenn am Riff sich Ozeane schäumten,
ein Sturm sich paarte mit der Wellen Tosen,
sich Herztöne mit Kraft dagegen bäumten,
im Kopf nur Dornen wären und im Herz die Rosen.

Wie viele meiner Sinne irrer Spiele
hat die Natur in ihren endlosen Geflechten?
Gelebt hab ich schon, endlos scheinend, viele.
Wenn sie mir doch nur wieder Freude brächten.

© Lisa Nicolis
 
 
Jetzt kommen wieder alle Bilder aus meiner Mottenkiste 14.02.2011


 

17.2.22

Träume

Ich trag meine Träume bald zu Grabe
und wein' ihnen keine Träne nach,
denn all diese Träume, die ich habe,
 halten in tiefster Nacht mich wach.

© Lisa Nicolis

16.2.22

Sonnenschein


Paar Sonnenscherben brechen durch das Laub,
ihr Glitzern huscht dir warm übers Gesicht,
aus deinen Augen funkelt blau ein Licht.
Die Luft ist voller duft'gen Blütenstaub.

Aus welchen Wundern formte sich dein Sein?
Und welche strahlen mir so warm ums Herz,
legen wie Balsam sich auf jeden Schmerz,
 hell'n mich wie eitler Sonnenschein.

Sei es im Land ein Frühling heute nur,
was soll's? Er lebt doch immerzu in mir.
Und das verdanke ich alleine dir
und deiner frühlingssonnigen Natur.

© Lisa Nicolis


 

15.2.22

Wenn Oma wüsste...

"Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen.
Wer will leck'ren Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen,
Eier und Schmalz,
Zucker und Salz,
Milch und Mehl,
Safran macht den Kuchen gehl!"

Rühr unbedingt was Saures,
'nen Crunch und auch noch 
Schärfe rein,
sonst wirst du Deutschlands
bester Bäcker nie und nimmer sein.
Im Kuchen muss, 
beim Aufschneiden,
'ne Mitte sein, die rinnt.
Meine Oma würde sagen:
dieser Zuckerbäcker spinnt.

13.2.22

Welle

Auf dem Flaum
flüchtender Wolken
begleitet mich der Abend.

Zu deinen Stränden,
fremdes Land,
treibe ich,
Welle aus Weiten und Tiefen.

An deinen Klippen
drohe ich zu zerbrechen,
in deinem Sand
werde ich mich
verflüstern.

Doch ich träume
 mir deine Buchten zu,
um in ihren Armen
 meine Ruhelosigkeit
zu ebben.

© Lisa Nicolis
 
Mit einem lieben Gruß an meine treueste Besucherin aus Hessen, Karin.

8.2.22

Mottenkiste 2

Wenn einer Höhen erklimmt, wird er für denen im Tal genauso klein, wie ihm selbst die im Tal es werden. Auch wenn er sich noch so groß fühlt, sie haben alle die gleiche Größe.

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Ist ein Wassertropfen sowas wie ein Tellerwäscher, der zum Millionär wird, wenn er im Kreislauf der Elemente aus der Tiefe des Marianengrabens irgendwann als Sternchen auf dem Mount Everest landet?
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Es träumt ein Tröpfchen sich ganz rund,
tief drin im dunklen Meeresgrund.
Und dass es einmal, so, kurzum,
sich löst aus all dem Drumherum.
Und dann am Everest, wer weiß,
als Sternchen thront in Schnee und Eis.
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Sie fegt alle Blätter von Boden und Grund
und hält auch gewöhnlichen kein solches vor'm Mund.
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‌Vor dem Einschlafen, wenn ich also noch nicht schlafen kann, treffen mich Geistesblitze, wie oben, die ich gerne meinem Smartphone diktiere, der eine noch schlimmere Kontorsion der Orthographie zustande bringt, als ich es kann. Das alles mache ich nur, damit dieses wertvolle Gedankengut nicht verloren geht, wie so vieles andere, das die Welt nicht braucht.
Am nächsten Morgen kopiere ich den Stuss, sende ihn per E-Mail an mich selbst, kopiere es wieder und füge es in das Word am PC ein, wo ich versuche, dem Text, kurz und bündig, meine orthographischen Fertigkeiten überzustülpen.
‌Dann überrasche ich meine Besucher(mit Sternchen und sonstigen mysteriösen Genderzeichen) damit und hoffe, dass sie nicht vergessen, die Tür zu schließen, wenn sie das Weite suchen.

Tschüüüüß!

6.2.22

Im Nebel

Rollos g-rollen den Nachbar wach.
Noch nachtfarben steigt der Ausblick
zum Fenster herein und ich wähne
unter dem Morgenmantel des Tages
nackte Tat- und sonstige Sachen,
selten zum Lachen.

Ein Martinshorn bricht mir 
Gedankenstränge in Stücke 
und versucht einen Faden zu finden,
um ein Leben ans Leben zu binden.

Müllwägen pfeifen sich, 
im Rückgang, den Weg frei. 

Ein neuer Tag steht vor der Tür.
Großstadtmorgen läuft durch die Straßen,
und seine Nebelwand und die Geräusche
walten in mir.

© Lisa Nicolis

Meine lieben Besucher*innen, kaum paar Minuten am Laptop, schon setzen 
die Sehstörungen ein und schließe ich ihn nicht sofort, wie jetzt grade, geht 
das Ohrengeräusch los, wie ein Gruß aus dem Hauptbahnhof. Und damit nicht 
auch noch mein Blutdruck gleich protestiert, gehe ich schnell raus mit 
lieben Grüßen an euch und der Hoffnung, dass ich irgendwann wieder
bei euch vorbeischauen darf.