30.9.20

Abendrot


Erst glühte es hier
im sonnigen Beet meines Garten,
war Rosen die Zier,
das Rot dieser Duftigen, Zarten.

Vor kurzem noch stand
der Himmel in schmuckloser Größe.
Jetzt ist er in Brand
und deckt mit dem Rot seine Blöße.
 
Ich wünschte, ich könnt’
mich auch mit der Glut festbekleiden
und könnt’ sieggekrönt
mich hüllen in himmlische Seiden.

Und wär’ Dämmerung
im Nachtdunkel all deiner Nöte
und wär’ wieder jung
und täglich dir neu Morgenröte.


© Lisa Nic

29.9.20

Moment mal!

Moment mal! 
Kannst du mir 
kurz behilflich sein?
 Es war mir heut
ein wenig zu viel 
Wolkengrauen. 
Jetzt kommt 
die Sonne
wie'n schöner Traum 
in Sicht.
 Hilf mir,
sie einzufangen,
möcht nur 
ein wenig wieder
ihr warmes 
Strahlen schauen.

(c) Lisa Nicolis

28.9.20

Mansardenfenster

 

An fremden Dächern
stößt mein Blick sich wunden,
will ich der Jahreszeiten
Farb erkunden.
Ein Fleckchen Himmel,
aus dem endlos weiten,
lass ich mir täglich
durch die Seele gleiten.

Dann träum ich mich
ins wiesengrüne Sprießen,
lass Blütenregen
übers Haar mir fließen
und streife wie ein
Reh mit flinken Beinen,
durch Tränen, die
die Morgenstunden weinen.

Mein Fenster steht in
einer Wand von Träumen,
die meiner Augenblicke
Enge säumen.
Es ist der luft’ge Weg
die erdenbösen
und schweren Seelenfesseln
kurz zu lösen.


© Lisa Nicolis

26.9.20

Herbstwind

 



Kalt spannt der Herbst nun sein Nebelgewand
über die laubmüden Bäume.
Setzt in das Spinnnetz mit zitternder Hand
Perlen wie glasklare Träume.

Auf alle Wege streut frostig der Wind
Gold, das das Herbstgrau verkleidet.
Schritte durchschreiten das Blattrauschen, blind,
drin sich Vergänglichkeit weidet.


© Lisa Nicolis


24.9.20

Die Ruine

 

Wie sich die Mauern
aneinander klammern,
wie heimlich jeder Schatten
an ihnen längs
in aller Mondnacht flieht,
die Zeit, entseelt,
sich aus der Wirrnis
dieser greisen Wände schält,
der Sturm um
hohle Türme jammert
und wieder weiter zieht.

Der Himmel, wie
zerrissnes Tuch,
sich drüber spannt.
Aus allen Wunden
rieselt, trist wie Fluch,
der Sand.
Die Treppen führen
nirgendwärts
ins Land.

Noch samten
legt das Moos hier
eine Lebensbrücke
von einst zu jetzt
über die alten Steine.
Nur manche Krähe reißt
daraus
die schönsten Stücke,
holt sich das letzte Leben
aus dem Tief
alleine.

Der einst so stolze Bau
bei jedem Hahnenschrei
ergraut
und ins Vergessen fällt.
Nur noch
das Morgenrot devot
das Unausweichliche,
das Ende,
so göttlich sanft,
vertraut,
in seinen warmen
Armen hält. 
 
(c)Lisa Nicolis

22.9.20

Eichenblatt


 
Laubgebunden
seit dem Mai,
sieh, es flattert.
Ist es frei?
Lösgelöst
oder vertrieben?
Wollt es fort?
Wär’s gern geblieben?
Hegt es Wehmut?
Duldet Schmerz?
Ist es froh,
nun weg zu fliegen?
Hat es so was
wie ein Herz?
Spürt es Freud
in allen Poren?
Ist es einfach
nur verloren?

Hab ich recht,
es auf zu heben,
es in meinen Buch
zu legen?
Oder lass ich’s
bunt und pur
lieber hier
in der Natur?


© Lisa Nicolis

15.9.20

Herbslandschaft



Immer bunter fall’n die Stunden
in des Morgens kühlen Raum,
färben, birkenbleich, benebelt
noch, den nahen Waldessaum. 
 
Längs der Pfade flüchten Schatten
in den blattgeschmückten See.
Ockern welken Gräsermatten
und es riecht nach Erdennäh.

 
© Lisa Nicolis

11.9.20

Herbstbild


Wie ist die Luft
zum Atmen süß,
die Sonne
schleierwolkig mild.
Der Wald,
den ich
wie’n Wunder grüß,
wiegt sich im Herbstwind
laut und wild.
All seine Blätter
wirbeln hin,
wo sie der Herbst
zur Ruhe legt.
Und mitten
in dem Reigen bin
ich herbstdurchdrungen
tief bewegt.


© Lisa Nicolis
Hallo, liebe Freunde, ein kleiner Versuch, nichtsversprechend. Nach so langer Zeit wusste ich nicht mehr, wie man sich einloggt, wie man die Dateien einführt. Ich hoffe, es hat geklappt. Liebe Grüße an alle , die reinschauen. Lisa