28.9.20

Mansardenfenster

 

An fremden Dächern
stößt mein Blick sich wunden,
will ich der Jahreszeiten
Farb erkunden.
Ein Fleckchen Himmel,
aus dem endlos weiten,
lass ich mir täglich
durch die Seele gleiten.

Dann träum ich mich
ins wiesengrüne Sprießen,
lass Blütenregen
übers Haar mir fließen
und streife wie ein
Reh mit flinken Beinen,
durch Tränen, die
die Morgenstunden weinen.

Mein Fenster steht in
einer Wand von Träumen,
die meiner Augenblicke
Enge säumen.
Es ist der luft’ge Weg
die erdenbösen
und schweren Seelenfesseln
kurz zu lösen.


© Lisa Nicolis