19.3.23

Aufgeräumt


Aufgeräumt

Die schwarze Tinte
auf vergilbten Blättern
der längst gefällten Bäume
- wie trocknes Blut
verletzten Daseins.

Vorbei an
verblassenden Schnörkeln
lese ich
die Augen mir nass

und während ich alle Worte
in blaue Tonnen verschütte,
brennen sie mir
in der Seele
noch weiter.

Lisa Nicolis

18.3.23

Hat man Träume, hat die Wortkunst Farbe


So manche können schöne Bilder bauen.
Doch dieser Baukunst Herr bin ich wohl nicht.
Sie können Herztöne in Steine hauen,
mein Worttum reicht zuweil’n zu ‘nem Gedicht.

Die Gabe gibt’s nicht mehr, noch viel zu träumen,
ein jeder Traum ist ausgeträumt und weit.
Ich brauche scheinbar nichtmehr Illusionen,
ich brauche höchstens nur noch etwas Zeit.

Lisa Nicolis

17.3.23

Ein schönes Wochenende!


Einsamsein

Möchte mein Einsamsein
in eine Schublade sperren.
Möchte erproben,
wie es denn wäre,
einmal nur,
einsamlos sein.

Wie ich mich kenne,
würd ich bald wieder
mich kleinmachen,
so, dass ich mit
in diese Schublade passe,
um allem Vielsamsein
zu entgehn.

Das hat zu viele Gesichter.


Lisa Nicolis

12.3.23

Ich wollte es nicht, dann hab ich's trotzdem reingestellt


Wenn ich das Wollen wollte,
würde ich wollen wollen.
Will ich es nicht,
zieh ich mit mir
nicht ins Gericht.
Wenn ich nicht wollen will,
wozu 's Nichtwollen wollen?
Nichtwollen heißt auch ab und an,
ich will das Wollen nicht.

Lisa Nicolis

7.3.23

Grade war ich weg


 Alltagringe

Ringe, Ringe,
große, kleine,
fallen, fallen
über mich
und sie zeichnen
tiefe Rillen
in die Seele, ins Gesicht.
Jeden Tag
die gleichen Engen,
der Versuch,
die Ring’ zu sprengen…
Fang sie auf,
die bunten Ringe,
wirf sie durch die Luft
und bringe
mich an einen andren Ort,
fort von hier,
nur fort, nur fort.
Denn sie fallen,
denn sie fallen
über mich,
wie ein Schlinge,
diese großen, diese kleinen,
diese Ringe, diese Ringe…

© Lisa Nicolis

5.3.23

Oder du schweigst


Schöpf mir aus deinem Herzen Worte,

baue daraus 'nen luft'gen Hafen.

Dann führt Zephyr zur Himmelspforte;

möchte auf rosa Wolken schlafen.


Oder

du schweigst mir Seelenwege,

lassen sich Worte nicht mehr finden.

Auch ein Berühren zaubert Stege, 

Boote voll Liebe dran zu binden

© Lisa Nicolis


 

4.3.23

Wir gehen eigentlich blind durch die Welt


verbundene Augen

zwischen geheuertem Zweck
zitternde Gerüche im Glück
grünliche Anlässe blind
so leis Ich und fluchende Welt
leuchtende Pupillen
warum leuchten die klaren Pupillen?
leuchtendes Opfer?
sie leuchten und pumpen verdammt so klar.
sieh! pumpen sich dick und blöd?
entscheide!
sie leuchten so bunt!
träumer - er hat es dann zu bringen?

Gedicht Nummer 13929242

Manch einer, der es zu wegen bringt, dieses Werk zu lesen, wird staunen und sich denken, jetzt hat er sie definitiv erwischt, der Alzheimer. Ich will das nicht lautstark widerlegen, denn man weiß ja nie!!! Doch das Gedicht wurde von dem genialen "Poetron" erstellt, den ich seit vielen Jahren wieder besucht habe und mit paar Wörter gefüttert habe. Zum Gaudi hab ich es reingestellt. 
Schönes Wochenende!

19.2.23

Einen schönen Sonntag und schöne weitere Tage!

Verschlafen

Die nahe Kirchenglocke
kliiiiingt,
die Luft erbeeebbbt,
der Äther siiinnngt.
Wozu am Sonntag
all dieser Krach?
Ich schrecke hoch
und schreck mich wach.

Wer hin will,
ja, der tut's auch so,
ist für den Krach
nicht extra froh.
Was soll’s? 
Bin eingehüllt
in Schlaf,
der liebe Gott
vermisst ein Schaf.

Werd abends 
fromm und 
doppeltherzlich beten,
den Seelengarten
sündenfrei mir jäten.

@ Lisa Nicolis

Habe tatsächlich verschlafen, aber die Kirchenglocke höre ich seit 30 Jahren und eigentlich höre ich sie gar nicht mehr. War nur Spaß!


 

10.2.23

Einen schönen Gruß an dich!


Sehstörung

es schneit wieder Nichts
so hell
dass die Zeit sich darin
verirrt
ein Nichts
das die Blicke
verschleiert hält
und meine Sinne

bis ich höre
wie laut
das Leben rufen kann
wenn ich mich
hinter meinen Augen
verliere

© Lisa Nicolis


2016 geschrieben und wieder so aktuell, leider.

7.2.23

Abschied



Hätt ich gewusst,
dass deine Worte bitt’rer Abschied sind,
hätt ich vom Hörer mich nicht fort bewegt,
oder ich hätt
nach einer Reise mit dem Abendwind,
bis hin zum Ende, mich zu dir gelegt.


Es ist so grausam. Du sprichst mit der Freundin aus Kindertagen am Telefon. Immer stundenlang. Freude und meist Ärger und Sorgen werden ausgetauscht. Dann ist nach paar Tagen eine fremde Stimme unter der Nummer am Display, die sagt, sie ist nicht mehr. Und du spürst, wie ein Teil von dir zerbricht.