26.4.20

Dämmerung

Noch flimmert`s golden in der Bäume Kronen
und lange Schatten zeichnen Geisterspuren.
Es fließt das Sonnenlicht rot durch die Fluren,
wie surreale Malervisionen.

Der Tag vertaut in letzten Tränen, netzend
das grüne Antlitz buntbeblümter Gärten
und folgt der Sonne, seinem Weggefährten.
Die Vögel kuscheln laubverdeckt, leis schwätzend.

Der Glocken Kehlen in den fernen Türmen
verschlingen kurz die jungfräuliche Stille.
Der Abend schaut schon durch die Mondpupille,
wie Sterngruppen den Himmelsraum erstürmen.

Des Tages Fluidum geistert noch im Dunkel,
versinkt im hohlen Schlund der müden Sinne.
Das Hasten hält im Tal der Ruhe inne,
die Seele schwebt befreit im Traumgefunkel. 

© Lisa Nicolis
- 13.09.2003


25.4.20

Abends am See

Die Luft schmeckt nach Frühling und See.
Eine Wolke hat ein Gesicht.
Am Waldrand ein scheues Reh
schnuppert das dämmrige Licht.

Die Boote, gekettet am Steg
schaukeln störrisch gluchzend die Ruh.
Der Wind kommt am Wasserweg
abendkühl leis auf mich zu. 

Der Mond, weiß und müd, hängt am Baum,
in dem Zweigengewirr, blätterfrei.
An Weiden, durch Wasserschaum,
ziehen still Schwäne vorbei.
 
© Lisa Nicolis


24.4.20

Meinem Seelentröster

Wenn du wieder
über meine Straße streifst,
bring im Herzen deinen Sommer mit,
dieses einmalige Kolorit,
bring es mit.

Wenn du wieder
Zeit für alle Dinge hast,
schenk mir davon einen bunten Strauß.
Führ mich mit in deine Welten aus,
weit hinaus.

Wenn du wieder
sorglos nach dem Leben fasst
und dein Lachen meine Wand durchdringt,
bin ich frei mit dir und Hoffnung winkt,
unbedingt.

Wenn du wieder
nach den fernen Sternen greifst,
schenk mir eine handvoll Sternestaub,
dass ich mit dir auch an Wunder glaub,
endlich glaub.

© Lisa Nicolis

20.4.20

Lass uns träumen

Lass uns träumen,
dass unsre Herzenstöne
transparentes Flügelschlagen
wären,
ein Hauch im Sonnenwind,
der sich
als Sternenstaub
auf Nebelpfade
der Milchstrasse
begibt,
ganz weit entfernt…
und erdbefreit…

Lis© Nicolis

17.4.20

Frühling


Zwischen
die seufzenden Bäume
streut der Wind
sonnige Scherben.

Fliederduftend
werfen Schatten
dunkle Rätsel
über den Weg.

Und die Kirschen
blühen sich weiß
in ihr rötliches Rund hinein.

© Lisa Nicolis

16.4.20

April


hoch oben
himmelt es klar
im Garten
wunderbar
tragen Duftgarben
wieder
kirschblütenzarte Farben
unterm Baum
in den frischen Gräserkissen
rekeln sich längst schon
Narzissen
Tulpen säbeln sich
durch den April
und ich will
ich will
wieder Frühling atmen

© Lisa Nicolis

14.4.20

Kirschbaum


Könnte der Kirschbaum sprechen,
könnte er klagen,
wenn seine Knospen brechen,
die er muss tragen,
die Bienen in Massen,
gar nicht zu fassen. 
Später die Last…
das Gebimmel am Ast,
tagaus, tagein.
Bin ich froh,
keine Kirschbaum zu sein!

© Lisa Nicolis

11.4.20

Sowas wie Himmel


Blütenreigen.
Es schneit Frühling.
Ich schöpfe das Weiß
mit allen Sinnen.
-Ein scheues Reh,
das, irrend
über die grauen
Klippen der Zeit,
Durst nach Wunder
schmeckt und
aus haltlosen Blüten
sowas wie Himmel züngelt.

© Lisa Nicolis

9.4.20

April

Noch grüßen Wolken uns am Morgen,
doch ziehen sie auch bald vorbei,
wir werden Götterbläue borgen
und träumen drunter in den Mai.

© Lisa Nicolis-13.04.2014

8.4.20

Für dich


Ich leb mich hinein
ins Gezweig, ins Gestein,
leb Duft und Struktur,
und ich atme Natur
und bring sie auf lichtreichen Wegen,
um sie an das Herz dir zu legen.

© Lisa Nicolis

6.4.20

Himmlisch

Wie ein Duft aus frühlingszarten Blüten
windet um den Abend sich der Wind
fasst die goldne Stille kühl und blind
so, als wollte er ihr Schweigen hüten.

Eine Sternschnuppe in fernen Reichen
hell verglüht im Schoß der Ewigkeit
und mit diesem Flügelschlag der Zeit
sendet mir der Himmel wohl ein Zeichen.

Silbern fluten Monde die Gedanken
Sternenworte blinken mir im Sinn
und ich wende mich dem Abend hin,
um ihm für das Himmlische zu danken.

©Lisa Nicolis

5.4.20

Du



In mir lacht
deine Sonne,
in mir weint
all dein Schmerz,
all dein Leid.
Und dein stetiges Werden
hüllt mich ein
wie ein wärmendes Kleid.

In den
schlaflosen Nächten
bist du
mein stilles Gebet,
dessen Kraft,
dessen Ruhe
aus deinem
Hiersein geht.

© Lisa Nicolis

4.4.20

Meine Bilder –Brücken zum Horizont

Irgendwie braucht
mein Träumen
viel Himmel und See.
Klein ist mein Platz
hier im Raum,
wo ich steh.
Bau mir dann Brücken,
bis weithin
zum Horizont,
wo meiner Sehnsucht
Erfüllung wohl wohnt.

© Lisa Nicolis

2.4.20

Sehnsucht nach Wärme

Im Jetzt gefangen, 
im Nichts zuhaus
-das Glück öffnet andere Türen…
In meinen Träumen 
zieh ich hinaus,
weit südwärts, 
um nicht mehr zu frieren.

Ich will im Herzen 
an einen Ort,
dort knickt der Wind keine Zweige.
Mein Geist voller Licht 
weilt befreit schon dort,
wohin ich mich heimlich schweige.

© Lisa Nicolis


1.4.20

Traumweberei. Doch jeder Weg führt zu einem Ziel, auch der, den noch keiner beschritten hat.

Heraustreten
aus dem grauen Lebensbuch,
den vorgezeichneten Weg
Makulatur sein lassen,
in eigenen Lebensfarben
Schritte weben
aus seidigem Seelengarn
hin zur eigenen
Geschichte.
Das Privileg der Jugend.
Ich webe nur Träume.


© Lisa Nicolis