19.2.23

Einen schönen Sonntag und schöne weitere Tage!

Verschlafen

Die nahe Kirchenglocke
kliiiiingt,
die Luft erbeeebbbt,
der Äther siiinnngt.
Wozu am Sonntag
all dieser Krach?
Ich schrecke hoch
und schreck mich wach.

Wer hin will,
ja, der tut's auch so,
ist für den Krach
nicht extra froh.
Was soll’s? 
Bin eingehüllt
in Schlaf,
der liebe Gott
vermisst ein Schaf.

Werd abends 
fromm und 
doppeltherzlich beten,
den Seelengarten
sündenfrei mir jäten.

@ Lisa Nicolis

Habe tatsächlich verschlafen, aber die Kirchenglocke höre ich seit 30 Jahren und eigentlich höre ich sie gar nicht mehr. War nur Spaß!


 

10.2.23

Einen schönen Gruß an dich!


Sehstörung

es schneit wieder Nichts
so hell
dass die Zeit sich darin
verirrt
ein Nichts
das die Blicke
verschleiert hält
und meine Sinne

bis ich höre
wie laut
das Leben rufen kann
wenn ich mich
hinter meinen Augen
verliere

© Lisa Nicolis


2016 geschrieben und wieder so aktuell, leider.

7.2.23

Abschied



Hätt ich gewusst,
dass deine Worte bitt’rer Abschied sind,
hätt ich vom Hörer mich nicht fort bewegt,
oder ich hätt
nach einer Reise mit dem Abendwind,
bis hin zum Ende, mich zu dir gelegt.


Es ist so grausam. Du sprichst mit der Freundin aus Kindertagen am Telefon. Immer stundenlang. Freude und meist Ärger und Sorgen werden ausgetauscht. Dann ist nach paar Tagen eine fremde Stimme unter der Nummer am Display, die sagt, sie ist nicht mehr. Und du spürst, wie ein Teil von dir zerbricht.

4.2.23

Rosenträume


Heute hat die Lyrik ein freies Wochenende und zum Rosentraum habe ich nur einen Alltagsantagonismus,

Kommt mein Mann heute und bringt mir einen Löffel voll Kartoffelpüree.
"Koste mal", sagt er stolz. "Schmeckt es dir?"
"Was kann denn an Kartoffelpüree so anders schmecken?"
"Habe es mit Meersalz gemacht", sagt er stolz.
Ich unterdrücke ein Lachen. Und koste brav.
"Du hast recht", sage ich," es schmeckt tatsächlich nach mehr Salz!"
Und es schmeckt nicht nach mittelmehr Salz, sondern nach dem ganzen Mittelmeersalz.


2.2.23

Bastelstunde

 


Ich werde die Stunde in Stücke zerpflücken,
diese in bunten Zufall verzwirbeln,
Minuten bildornamental verwinkeln,
es in Sekundenhelles rücken,

suhlen in Farben mich , tauchen in Formen,
freischwimmen mich von den Alltagslasten,
 blindlinks mich durch das Gebilde tasten
ohne Vorbehalt und ohne Normen!

@Lisa Nicolis