28.6.22

Juniabend


Gardinen windgebläht
Blumen klammern
an flatternden Ranken
im Tand verlaufend

der Tag sagt
dem Abend gut Nacht
Schwüle schleicht
schamlos zum Fenster herein
verfängt sich
konfus im Kreis laufwillig
mit dem störrischen Herzschlag

und die Stunden
lassen sich Zeit um
aus der Uhr zu fallen
bis Mitternacht
18 Grade

@Lisa Nicolis

20.6.22

Morgens

Sonne entblubbert
dem See aus Sommertiefen
am Horizont bricht der Tag
 lautlos entzwei
ostwärts blutet der Bruch
vor mir das Licht
weit weg das Dunkel
versunken im Ganzen
Hand in Hand mit der Ewigkeit
der Frieden trägt rosige Farben
ich fürchte den Flügelschlag
dieses Schmetterlings

© Lisa Nicolis

 

18.6.22

Sommer in mir


Sommer in mir,
verfangen in meinem Kleid
und auf meiner Haut.
 
Der blaue Kalender
zählt die blumigen Tage.

© Lisa Nicolis



12.6.22

Ausgedacht

So lass nun endlich die Gedanken,
dreh dich nicht immer um sie rum.
Sie satt zu nähren, zu betanken,
ist einfach unnötig und dumm.

Schaue dem Regen in die Augen,
lass deinen Schirm im Hausflur stehn.
Du darfst im Strömen 's dir erlauben,
deinen Gedanken zu entgeh'n.

Nach jedem Tropfen wirst du spüren,
wie du gedankenfreier wirst
und deinen Körper neu erfühlen,
wenn du dich selbst in Freiheit führst.

© Lisa Nicolis

 

6.6.22

Im Park


Nur ein Wimpernschlag, dieser Junitag.
Ich lebe das Parkgeschehn, 
das ich mag.
Der Vögel Flügel verwirbeln die Luft.
Ich atme den Flieder wieder 
und Gräserduft.

Steh doch still, liebe Zeit, sei bereit,
mir Wunder zu bündeln, 
mit paar Düften drin.
Brauch es für öde Stunden, ganz ohne Sinn.
Schmück zu Haus mir 
die farblose Einsamkeit.

© Lisa Nicolis