30.3.21

Oder du schweigst


Schöpf mir
aus deinem Herzen
Worte,
baue daraus
 'nen luft'gen Hafen.
Zefyr führt
durch die
Himmelspforte,
auf rosa Wolken
möcht ich schlafen.

Oder
du schweigst mir
Seelenwege,
lassen sich Worte
nicht mehr finden.
Eine Berührung
zaubert Stege,
Boote
voll Liebe
 dran zu binden

© Lisa Nicolis


 

26.3.21

Agoraphobisches



Als heut die Straße sich
in meinem Blick verfing
und freudig,
nach so langer Zeit,
auch meinen Herzschlag tönte,
ließ ich mich
heldenhaft und sachte
von ihr
die Häuser lang begleiten
und suhlte mich
in ihrer sonn'gen Endlichkeit,
bis sie mich um die Ecke brachte.

© Lisa Nicolis


 

21.3.21

So ein Tag..!

Manchmal bist du 
dem Tag`ne Blüte,
die er sich kurz von Chronos 
ausgeliehen hat.
Er haucht dich an,
du gleitest durchs Geschehen
und freust dich über diese
 Wundertat.

Die Muttererde
unter deinen Füßen
ist ohne Schwerkraft,
schwebst nur noch dahin.
Doch dieser Tag,
der Sonne güt'ger Sprössling,
mag dich von seinem früh'sten
Anbeginn.

Du weißt, der Tag
ergibt sich seiner Neige,
du kommst in Chronos'
bunten Kranz zurück,
der duftig schmückt
die greise Götterglatze,
und dankst dem Tag
für dieses selt'ne Glück.

© Lisa Nicolis


20.3.21

Ich schenke dir mein Lachen


Du schreist dich ins Leben
und das Leben
schweigt dich an.
Gibt kein Versprechen,
kein Zugeständnis,
keinen Wegweiser,
kein Ziel,
keine Bahn.

Kriegst das nackte Leben,
ein wenig Zeit dazu,
um elliptisch zu reisen,
die Sonne
cca achtzigmal
zu umkreisen.

Bist du jung,
scheint das viel,
als ginge es ewig.
Wirst du alt,
ist das Viel viel zu wenig.
Vom ersten Schrei
bis zum Ende der Reise,
nur Kreise, nur Kreise
und dann…
ist’s vorbei…

Dazwischen,
lass mich mal denken…
horten wir Sachen,
die uns eh
nicht unsterblich machen.
Das Wichtigste ist nur
unser Lachen,
das Vertrauen,
das wir einander schenken.

© Lisa Nicolis

 

13.3.21

kein Jandl

ich lese Gedichte in Deutsch die Sprache
klingt fremd Scharaden für Kleingeister
wie mich Satzscherben Wortjonglagen
Wellen im Mondgriff die mich
widerstandlos einfangen mitreißen
Wortstrudel wie schwarze Löcher
kein Entkommen Lichtblicke
meist nicht heller als schwarz

innerlich ströme ich voll
mit Rätseln bin aber auf
belesenen Fährten hin zu
Impulsen für Kleinkram mit
Punkt und Komma nur
meine Gezeiten beharren
schlummernd in mondlosen Tiefen

© Lisa Nicolis


 

12.3.21

Mir ist’s nach Mai


Unter winterkalten Borken
rauscht’s mir laubgrün
in den Bäumen. 
 
Der Kalender
Märzenstage zählt
und ich denk den Mai
schon ins Geäst. 
 
Meine Zimmer 
lüft' ich heute
himmelblau. 
 
Alle grauen Zellen
sprießen bunt. 
  
Und kein Wetterfrosch
quakt mir den
Frühling heut polarn. 
 
© Lisa Nicolis


 

11.3.21

Philosophisches


Du kannst dir 
Ausreden einreden,
Einreden gut finden,
Gutfinden einreden,
Einreden ausreden.

© Lisa Nicolis


 

10.3.21

Schmerz


 Die Einsamkeit trägt meinen Namen,´.
Am Halbmond des Munds -grauer Flor,
ein Schmerz sät mir hinter das Ohr
schon siegfroh den quellenden Samen.

Dann wird jedes Denken nur Wüste,
die Nacht ist mein dürftiges Zelt
und niemand mehr ahnt meine Welt,
und ahnt dieser Schmerzen Gelüste.

Nun schlafen sie alle die Lieben,
die Wesen, bekannt und verwandt
und keiner mehr hält meine Hand,
ich bin mit den Furien geblieben.

Und bin wie ein Falter gefangen
im zuckenden Griff einer Hand.
Die Nacht streut im schwarzen Gewand
mit Schweigen mich zu und mit Bangen.

Der Lider so schlafmüde Schwere
birgt Kelche mit salzigem Saft,
die Perlen der letztlichen Kraft
verschütten sich in meine Leere.

©Lisa Nicolis

Eine Remineszenz an längst vergangene Tage, als mich die Migräne oft in den Wahnsinn getrieben hatte. Gott sei Dank, oder Dank der Akupunktur, des Alters oder weil sich die Migräne einen anderen Kopf ausgesucht hatte, bin ich heute wenigstens davon erlöst.

7.3.21

Frühlingsbild


Nun eilt die Zeit
den frohen Farben zu,
auch wenn die Tage
sich der Kälte beugen.
Das Jahr legt ab
den festen Winterschuh
und liegt schon
wunderbringend
in den Zweigen.

© Lisa Nicolis

2.3.21

Frühlingsahnen


Sing uns den Frühling herbei,
Vogel,
aus den Säften der Bäume,  
aus dem Staub der Erde
und aus meinen Adern,
wo er seit Anbeginn
klammert. 

© Lisa Nicolis