29.1.20

Willenskraft(los)


Heut leg ich mich in den Wind
…vielleicht.
Ich ließe mich tragen.

Möchte dem Wind nur sagen,
flieg nicht zu hoch,
konnte Höh’n nie ertragen.

Flieg nicht zu hoch,
doch flieg!
Fang mich auf,
winde mich raus
aus meiner mauerumklammerten
Alltagskluft.

Habe längst schon vergessen,
wie Ferne schmeckt und
des Heimkommens
sehnsuchtsgetränkter Duft.

Einmal noch Heimkommen spüren,
nicht nur’s Zuhausesein leben.

Heut würd ich alles geben,
zeigen Mut, Wille.
Ließe mich windentführen.

-Da gibt’s plötzlich wieder Windstille.



© Lisa Nicolis

22.1.20

ich liebe dich



ich liebe dich
Leben
und blühe dir
in meinem
Herzensgarten
Rosen entgegen

doch
bitte
streu die Dornen
nicht
immer wieder
auf meinen Weg
zu dir

© Lisa Nicolis

21.1.20

Haltlos

Auf Nebelpfaden wandle ich,
sehe keine Spuren
-kein Licht,
keinen Weg,
kein Irgendwas,
bar der Gewissheit
Bodenhaftung
zu haben.
 

© Lisa Nicolis

11.1.20

Gute Vorsätze


Noch tropft's wie Honig aus n'em Kelch,
es duftet süßlich nach Versprechen.
Ist um das Jahr, weißt du doch welch
Genuss es macht, diese zu brechen.
© Lisa Nicolis

10.1.20

Wieder Freitag


brrr, es ist kalt
und der Winter mäht
diese frischen Tage
zu schnell
aus meinem Leben
sooft er ausholt
ist es Freitag
schon wieder Freitag
und
die gemähten Stunden
liegen längst verlebt
im Gestern

© Lisa Nicolis

6.1.20

Mitternacht

die Nacht bricht entzwei
vom großen Brocken Heute
bröckelt wieder
ein Stück Gestern ab

Mitternachtskorrosion
immer wieder
ob Sommer-
ob Winterzeit

Heute wird weniger
Gestern ist mehr
mehr an Erinnerung
kein Lebensraum
nur neblige Flächen
für Geschichten
und Wehmut


© Lisa Nicolis

Und weil ich schon von Mitternacht schreibe, ist da noch ein Gedicht, das mir halt zur besagten Zeit durch die graue Masse blitzte. Moment... ich habs nur auf meinem Smartphone, wo ich es nachts reintippe, müde Augen kriege und erst recht nicht mehr schlafen kann. Da isses. Es hört sich so benebelt an:

Die Mitter hat 
die nacht gefunden,
die losigkeit den schlaf,
so sitz ich halt
zur Mitternacht
schlaflosig da wie'n Schaf.
Dann fang ich an
Schafe zu zähl'n.
Ich zähl mich mit,
ich darf nicht fehl'n,
sonst muss ich mich 
bis morgens quäl'n.

© Lisa Nicolis




 

4.1.20

Der Lebensweg

So manche Wege sind
vom Schicksal dir erkoren,
führen ins Nichts. 
Du denkst,
du wärst verloren.
Wenn du verharrst,
wein niemals um dein Glück,
mach lieber kehrt,
geh einfach nur zurück.

Denn Wege weltweit
greifen ineinander,
du findest immer einen,
der dich weiter führt.
Er führt dich 
durch dein Leben,
wie`n Mäander, 
nur fragt er nie,
was dir gefällt,
was dir gebührt.
 
Man wandert nur, 
man wandert immerzu,
oft ohne Sinn,
gönnt selten sich mal Ruh.
Vor unsren Augen
hab’n wir stets ein Ziel,
das ist zu viel,
ist viel zu viel.

Gönnst du auch niemals 
dir ein Halt! 
auch keine Rast,
- du kommst nur an,
wenn du dich selbst
gefunden hast.

© Lisa Nicolis

1.1.20

Frohes Neues Jahr!


                      
Ach, liebe Leut, ihr glaubt fürwahr,
ab heut regiert das Neue Jahr?
Doch euch entgeht die eig`ne Tat,
an der jeder `ne Schuld dran hat. 
Wir haben `s Alte angemalt,
ein Lätzchen um den Hals geknallt,
ihm Kinderschuhe angezog`n,
behauptet, es sei neu gebor`n.
Das Alte lacht sich in die Faust,
Gutgläubigkeit, wohin du schaust:
das „Neue“ wird wohl besser sein,
redet der Mensch sich ewig ein.
Wer ist der Tor der solches glaubt,
dass fix ab heute unverstaubt,
nur Gold über das Haupt dir fällt?
`s Finanzamt zählt eh all dein Geld,
der Tod räumt weiter auf sein Feld,
der Hunger, der noch weltweit killt,
wird auch vom „Neuen“ nicht gestillt.
Die Krankheit lässt sich nicht bemal’n,
Schulden wird’s „Neue“ nicht bezahl`n
und „Jahresend“ ist eh schon bald.
Das „Neue“ bleibt dann wieder alt.
Doch, Gott sei Dank, ´s ist ungetrübt,
das Leben, wenn man sich belügt!
So hat`s auch Großvater getan
und der war ein zufried`ner Mann.

©Lisa Nicolis

Dir zum Trost: es ist nur ein Gedicht, keine Klugscheißerei! 😀😀😀