6.1.20

Mitternacht

die Nacht bricht entzwei
vom großen Brocken Heute
bröckelt wieder
ein Stück Gestern ab

Mitternachtskorrosion
immer wieder
ob Sommer-
ob Winterzeit

Heute wird weniger
Gestern ist mehr
mehr an Erinnerung
kein Lebensraum
nur neblige Flächen
für Geschichten
und Wehmut


© Lisa Nicolis

Und weil ich schon von Mitternacht schreibe, ist da noch ein Gedicht, das mir halt zur besagten Zeit durch die graue Masse blitzte. Moment... ich habs nur auf meinem Smartphone, wo ich es nachts reintippe, müde Augen kriege und erst recht nicht mehr schlafen kann. Da isses. Es hört sich so benebelt an:

Die Mitter hat 
die nacht gefunden,
die losigkeit den schlaf,
so sitz ich halt
zur Mitternacht
schlaflosig da wie'n Schaf.
Dann fang ich an
Schafe zu zähl'n.
Ich zähl mich mit,
ich darf nicht fehl'n,
sonst muss ich mich 
bis morgens quäl'n.

© Lisa Nicolis