29.11.24

Wolkenriss


dürre Zweige fingern im Wind
nach verlorenen Himmeln
ich wiege mich mit
in dem Baumgerippe
entzweige mich aus der
herbstnackten Krone
und suche das Weite
in diesem Riss der
durch die Wolken geht

Lisa Nicolis

24.11.24

Herbstpfade


Im gold’nen Glanz vom Blattverweh'n
die Pfade laden ein zum Geh'n.
Die Menschen wandeln wie gebannt,
im stillen, bunten Blätterland.

Die Bäume flüstern müd im Wind,
von Zeiten, die vergangen sind.
Ein Hauch von Abschied überall,
der Herbst entblättert sich im Fall.

Lisa Nicolis

20.11.24

Nächstens Schlaftablette


Freut es den Baum vor'm Fenster hier,
sich sanft im Wind zu wiegen,
oder wär' es ihm ein Plaisier,
mal drin im Gras zu liegen?
Oder gar wie ein Vogel, frei,
durch Licht und Luft zu fliegen
um nicht am Wetterallerlei
sich stetig zu verbiegen?
**
Wäre ich lieber auch ein Baum,
um weit ins Land zu schauen,
mich sorglos Sonne, Regen, Wind 
 freudig anzuvertrauen?

,,,,,,,,,,,??,,,????::::::::Fragen, die mir 
die Nacht versauen bis weit 
hinein ins Morgengrauen. Doch ists 
egal, wer, was du bist, lass es 
halt sein, so wie es ist.
...???............?.....
Und denk nicht ständig drüber nach,
nachts hält dich's Denken eh nur wach.
Selbst jeder Vers kommt aus dem Takt,
wird nachts zum Posten er verpackt.
**
Welch ein Desaster, schau ich zitter', 
verletz mich an Gedankensplitter.
**
Und deine Nacht wird niemals nett,
nimmst du Gedanken mit ins Bett.
**
Wer dieses Handy hat erfunden,
gehört an Marterpfahl gebunden.
**
Um 3 Uhr, morgens ist es grad,
muss ich ins Bad.
Hab mich im Spiegel kurz gesehn
und die Frisur war grausigschön.
**
Nächstens nähm' ich 'ne Schlaftablette,
wenn ich sie zur Verfügung hätte.

 Lisa Nicolis wer sonst


19.11.24

Mitternacht

 

die Nacht bricht entzwei
vom großen Brocken Heute
bröckelt wieder
ein Stück Gestern ab

Mitternachtskorrosion
immer wieder
ob Sommer-
ob Winterzeit

Heute wird weniger
Gestern ist mehr
mehr an Erinnerung
kein Lebensraum
nur neblige Flächen
für Geschichten
und Wehmut

Lisa Nicolis


18.11.24

Einsam


Möchte mein Einsamsein in eine Schublade legen, um zu erproben, wie es denn wäre, einmal nur einsamlos sein.
Bald aber würd ich mich doch wieder klein machen, dass ich mit
in die Schublade passe, um allem Vielsamsein zu entgehn.
Das hat zu viele Gesichter.

Lisa Nicolis

16.11.24

November

                                                                                 

  Taumelnd tanzt der Herbst im Winde,
`s regnet Blattgold aus den Zweigen.
Wild zerzaust steht meine Linde
mittendrin im Blätterreigen.

Büsche, spinnenfein versponnen,
tragen Wasserperlgirlanden.
Parkbänke- verwaist am Bronnen,
wo sich Liebende einst fanden.

Kälte, Dunst durch Straßen schleifen,
wo jetzt Stubenhocker wohnen.
Hinter jedem Nebelstreife
aerosole Depressionen..


© Lisa Nicolis



14.11.24

"ES"


Ich liege oft da, vor allem nachts und die Gedanken nehmen ihren Lauf. Viele "schreibe" ich auf, also, ich diktiere sie meinem Handy, dann kopiere ich sie, sende sie an meine E-Mailadresse und morgens kopiere ich sie am Computer von dort ins Word. Und dann stelle ich sie da rein, meist Gedichte. Aber es sind auch einfach nur Gedanken, die ich mal hier poste. Sie sehen wie kleine Geschichten aus, aber ich befolge hier keine Regeln des Erzählens, schreibe nur meine Gedanken rein, die den Weg in meinen Kopf und in die Welt fanden und finden.

Gedanken 1

Ich lag... ich liege... ich schlief... ich schlafe nicht mehr und ich denke, ich bin wach. Ich öffne die Augen und dann fliegt es gemächlich über mich hinweg.

"Es" fliegt schon seit zwei Monaten ungefähr mal hier, mal dort. Es ist keine Fliege, denn Fliegen fliegen anders. Es ist auch keine Motte, denn Motten trotten beim Fliegen. Und "es" fliegt gar nicht, es lässt sich irgendwie treiben, wie vom Winde verweht. Und "es " sieht aus wie ein braunes, winziges, losgerissenes Teilchen eines großen Ganzen, das vergeblich Anschluss sucht und den nicht findet.

Wäre es etwas lebendiges, wäre es schon längst verhungert, verdurstet, hätte sich in einer Ecke aufgelöst. Aber es fliegt noch immer.

Manu meinte auch, ich hätte Fliegen im Haus. Aber Fliegen fliegen eben anders, lassen sich nicht tragen, flattern, surren dir um die Nase und um die Ohren herum, nerven dich in den Wahnsinn hinein und sehen nicht so transparent aus.

Und es ist ein einsames Etwas, ohne Begleitung.

Wenn es mal wieder vorbei fliegt, könnte ich schnell in die Hände klatschen und ich hätte den Beweis auf der Hand, was es ist und war. Doch mir ist nicht nach Applaus.

Ich sollte mal nachfragen, wer aus dieser Wohnung vor uns schon ins Nirwana gewandert ist.

12.11.24

heimleuchten


 heimleuchten
möchte ich dich
aus dem Wolkenmeer
das dich dunkel umgibt

wegweisen
möchte ich dir
aus deinem inneren Nebel

im gleichen Sturm gefangen
stehe ich 
am scheinbar sicheren Ufer

vertrau mir

© Lisa Nicolis

11.11.24

Das Wort zum Montag


Ja, liebe Leut, es vergrast jeder Weg, 
läuft ihr nicht grade drauf, doch lieber schräg.
 

10.11.24

Kritischer Moment

 Ich lebe mich aus dem Fenster
hinein in das Licht,
zentrier meine Sicht 
auf das Gleichgewicht 
zwischen Abtreten oder Erstarren, 
Entfliegen oder Verharren, 
auf das Todeslustüberspielen oder 
dieses Spiel überlisten 
mit dem inneren Vorerstnihilisten. 

Entgehen den Frusten? 
Da müsste mich jemand schubsen, 
allein würde ich niemals springen. 
Das würde nur Beinbrüche bringen

Lisa Nicolis

Habe noch nie so niedrig eingebaute Fenster erlebt wie in unserem neuen Zuhause. Da kommen einem schon komische Gedanken, auch wenn man noch nicht lebensmüde ist.😁

8.11.24

Doppelelfchen


Elfchen
bezauberndes Wesen
unsere Fantasie betörend
auch im Herzen zuhause
Zeitloszauber

Lisa Nicolis


Da ich mich beim Gedichteschreiben nicht gerne an Regeln halte, sondern so dahinquatsche, wie mir der Schnabel gewachsen ist, hab ich mich von Elfchen ferngehalten. Ob das nun eins ist, weiß der Kuckuck. Die Sieka vielleicht ;-)

Herbstmorgen

 Immer heller fall’n die Stunden
in des Morgens kühlen Raum,
färben birkenbleich, benebelt,
schon den nahen Waldessaum.

Längs der Pfade flüchten Schatten
in den blattgeschmückten See.
Ockern welken Gräsermatten
's duftet frisch nach Erdennäh.


© Lisa Nicolis

7.11.24

verloren


durch den Menschenwald
im Chaos des Weges
unter dem Zeitverschleiß
ging ich verloren
und fremdle
mit was ich noch bin

Lisa Nicolis

5.11.24

Abendgedicht


die milchige Straße
in kosmischen Fernen verfangen
ist heute aus Seide gewoben
mit Sternstaub verhangen
bis der Wind dieses Wolkengespinst
vor die Blicke reißt
und nur ein lichter Gedanke noch
im Gleitflug darüber kreist
fang ihn doch ein
wenn du ihn willig
zum Schreiben weißt

Lisa Nicolis

4.11.24

Das offene Fenster


Hin und wieder schien es,

ich hätte was aufgebaut,

mal ein Schloss, eine Hütte,

den Rahmen zum Fenster,

das in die Ferne schaut.

Sah den Sand, den ich formte,

meist vom Winde verwehn.

Meine Schlösser, eben wie Zeit,

blieben selten stehn.

Waren aus Sand, selbst der Sand

purer Traum.

Nur dieses Fenster, weit sehend

hinweg über Zeit und Raum,

steht wohl so lang

es mein Leben noch hält.

Ist mein offenes Herz

hin zur Welt.


© Lisa Nicolis

 

3.11.24

Himmel aus Glas

 


der Himmel ist aus Glas er 
ist eine Scheibe in einem 
Fensterrahmen verloren darunter 
die Bäume mit federnden Ästen
 
er war mal von Fernen gerahmt und 
der Federzug des Horizonts lag 
in der Iris wie ein Schlussstrich geätzt
 
doch das Schicksal kippt Horizonte
jetzt ist der Rest von Himmel 
nur Glas  abends mit Splittern des 
Urknalls gespickt
umrahmt von einem geknickten Horizont

Lisa Nicolis

2.11.24

Spruchreif


Ich wollte mich nicht mehr
hängen lassen, bis alle Stricke reißen
und komm jetzt mal runter.
Ich kann mich nicht halten.
Dann lieg ich am Boden zerstört
      kann mich nicht frei  entfalten.
Was ist mit mir bloß?
Ich reiß mich zusammen, ich
fasse mich wieder, versuch mich
im Zaum zu halten.
Lass los!!

Lisa Nicolis

Liebe Grüße an alle, die mal reinschauen
Ich hab auch reingeschaut, nur nicht viel gesehen

1.11.24

Blattgeflüster

 


Die Bäume wurden still.
Gefallen ist der Worte Schauer 
und die Geschichten trug der Wind 
über die Gartenmauer.

Jetzt träumen sie April,
doch liegt schon Winter auf der Lauer.
Ist ihnen Thor auch wohlgesinnt,
-Schweigen von langer Dauer.

Lisa Nicolis