12.11.24

heimleuchten


 heimleuchten
möchte ich dich
aus dem Wolkenmeer
das dich dunkel umgibt

wegweisen
möchte ich dir
aus deinem inneren Nebel

im gleichen Sturm gefangen
stehe ich 
am scheinbar sicheren Ufer

vertrau mir

© Lisa Nicolis

11.11.24

Das Wort zum Montag


Ja, liebe Leut, es vergrast jeder Weg, 
läuft ihr nicht grade drauf, doch lieber schräg.
 

10.11.24

Kritischer Moment

 Ich lebe mich aus dem Fenster
hinein in das Licht,
zentrier meine Sicht 
auf das Gleichgewicht 
zwischen Abtreten oder Erstarren, 
Entfliegen oder Verharren, 
auf das Todeslustüberspielen oder 
dieses Spiel überlisten 
mit dem inneren Vorerstnihilisten. 

Entgehen den Frusten? 
Da müsste mich jemand schubsen, 
allein würde ich niemals springen. 
Das würde nur Beinbrüche bringen

Lisa Nicolis

Habe noch nie so niedrig eingebaute Fenster erlebt wie in unserem neuen Zuhause. Da kommen einem schon komische Gedanken, auch wenn man noch nicht lebensmüde ist.😁

8.11.24

Doppelelfchen


Elfchen
bezauberndes Wesen
unsere Fantasie betörend
auch im Herzen zuhause
Zeitloszauber

Lisa Nicolis


Da ich mich beim Gedichteschreiben nicht gerne an Regeln halte, sondern so dahinquatsche, wie mir der Schnabel gewachsen ist, hab ich mich von Elfchen ferngehalten. Ob das nun eins ist, weiß der Kuckuck. Die Sieka vielleicht ;-)

Herbstmorgen

 Immer heller fall’n die Stunden
in des Morgens kühlen Raum,
färben birkenbleich, benebelt,
schon den nahen Waldessaum.

Längs der Pfade flüchten Schatten
in den blattgeschmückten See.
Ockern welken Gräsermatten
's duftet frisch nach Erdennäh.


© Lisa Nicolis

7.11.24

verloren


durch den Menschenwald
im Chaos des Weges
unter dem Zeitverschleiß
ging ich verloren
und fremdle
mit was ich noch bin

Lisa Nicolis

5.11.24

Abendgedicht


die milchige Straße
in kosmischen Fernen verfangen
ist heute aus Seide gewoben
mit Sternstaub verhangen
bis der Wind dieses Wolkengespinst
vor die Blicke reißt
und nur ein lichter Gedanke noch
im Gleitflug darüber kreist
fang ihn doch ein
wenn du ihn willig
zum Schreiben weißt

Lisa Nicolis

4.11.24

Das offene Fenster


Hin und wieder schien es,

ich hätte was aufgebaut,

mal ein Schloss, eine Hütte,

den Rahmen zum Fenster,

das in die Ferne schaut.

Sah den Sand, den ich formte,

meist vom Winde verwehn.

Meine Schlösser, eben wie Zeit,

blieben selten stehn.

Waren aus Sand, selbst der Sand

purer Traum.

Nur dieses Fenster, weit sehend

hinweg über Zeit und Raum,

steht wohl so lang

es mein Leben noch hält.

Ist mein offenes Herz

hin zur Welt.


© Lisa Nicolis

 

3.11.24

Himmel aus Glas

 


der Himmel ist aus Glas er 
ist eine Scheibe in einem 
Fensterrahmen verloren darunter 
die Bäume mit federnden Ästen
 
er war mal von Fernen gerahmt und 
der Federzug des Horizonts lag 
in der Iris wie ein Schlussstrich geätzt
 
doch das Schicksal kippt Horizonte
jetzt ist der Rest von Himmel 
nur Glas  abends mit Splittern des 
Urknalls gespickt
umrahmt von einem geknickten Horizont

Lisa Nicolis

2.11.24

Spruchreif


Ich wollte mich nicht mehr
hängen lassen, bis alle Stricke reißen
und komm jetzt mal runter.
Ich kann mich nicht halten.
Dann lieg ich am Boden zerstört
      kann mich nicht frei  entfalten.
Was ist mit mir bloß?
Ich reiß mich zusammen, ich
fasse mich wieder, versuch mich
im Zaum zu halten.
Lass los!!

Lisa Nicolis

Liebe Grüße an alle, die mal reinschauen
Ich hab auch reingeschaut, nur nicht viel gesehen

1.11.24

Blattgeflüster

 


Die Bäume wurden still.
Gefallen ist der Worte Schauer 
und die Geschichten trug der Wind 
über die Gartenmauer.

Jetzt träumen sie April,
doch liegt schon Winter auf der Lauer.
Ist ihnen Thor auch wohlgesinnt,
-Schweigen von langer Dauer.

Lisa Nicolis