14.11.24

"ES"


Ich liege oft da, vor allem nachts und die Gedanken nehmen ihren Lauf. Viele "schreibe" ich auf, also, ich diktiere sie meinem Handy, dann kopiere ich sie, sende sie an meine E-Mailadresse und morgens kopiere ich sie am Computer von dort ins Word. Und dann stelle ich sie da rein, meist Gedichte. Aber es sind auch einfach nur Gedanken, die ich mal hier poste. Sie sehen wie kleine Geschichten aus, aber ich befolge hier keine Regeln des Erzählens, schreibe nur meine Gedanken rein, die den Weg in meinen Kopf und in die Welt fanden und finden.

Gedanken 1

Ich lag... ich liege... ich schlief... ich schlafe nicht mehr und ich denke, ich bin wach. Ich öffne die Augen und dann fliegt es gemächlich über mich hinweg.

"Es" fliegt schon seit zwei Monaten ungefähr mal hier, mal dort. Es ist keine Fliege, denn Fliegen fliegen anders. Es ist auch keine Motte, denn Motten trotten beim Fliegen. Und "es" fliegt gar nicht, es lässt sich irgendwie treiben, wie vom Winde verweht. Und "es " sieht aus wie ein braunes, winziges, losgerissenes Teilchen eines großen Ganzen, das vergeblich Anschluss sucht und den nicht findet.

Wäre es etwas lebendiges, wäre es schon längst verhungert, verdurstet, hätte sich in einer Ecke aufgelöst. Aber es fliegt noch immer.

Manu meinte auch, ich hätte Fliegen im Haus. Aber Fliegen fliegen eben anders, lassen sich nicht tragen, flattern, surren dir um die Nase und um die Ohren herum, nerven dich in den Wahnsinn hinein und sehen nicht so transparent aus.

Und es ist ein einsames Etwas, ohne Begleitung.

Wenn es mal wieder vorbei fliegt, könnte ich schnell in die Hände klatschen und ich hätte den Beweis auf der Hand, was es ist und war. Doch mir ist nicht nach Applaus.

Ich sollte mal nachfragen, wer aus dieser Wohnung vor uns schon ins Nirwana gewandert ist.