20.1.25

Mondnacht



Die Stille ist vor Kälte starr,
Sterndeckchen blinken weit durchs Land.
Der Blick zum Mond ist hell und klar,
der Wald schlummert von Rand zu Rand.

Es knirscht der Schnee unter dem Tritt,
die Spuren laufen hinterher.
Ein Käuzchen ruft und jeder Schritt
ist wie ein Traum von Wintermär.

Kristallen schimmern Wald und Flur,
das Herz ist voll von dieser Pracht.
Ein jeder Atemzug ist pur
und frisch, und rein, wie diese Nacht.

Lisa Nicolis

18.1.25

Schafdemograf


Ich weile gerne unter Schafen,
ich zähle sie, dann kann ich schlafen.
Dann kehr' ich ein in meinen Haus
und schlafe ein und schlaf mich aus.

Lisa Nicolis

12.1.25

Sehnsucht (Text zum Bild)


 Die Nähe reicht bis in die Fernen.
Die Worte reichen nicht so weit.
Bist ganz allein im Reich der Sternen,
in meinem Herzen doch zu zweit.

Ich würde gern die Türen weiten,
damit du kommst, damit du gehst
wie ewig tummelnde Gezeiten.
Möcht einfach, dass du vor mir stehst.

Lisa Nicolis

11.1.25

Was wandelt da?

 


Nieselts oder rieselts? 
Gar nicht zu erkennen.
Wie soll man dieses Weißdochnicht
tatsächlich jetzt benennen?

Wär's Regen, 
wär die gute Laune sicherlich zerstört,
wär's Schnee, 
blieben die Spuren da, wo jede hingehört.

Und während wir bemüht sind
's Phänomen schnell zu erraten,
hatt's aufgehört, das Dingsda, 
das zu erkennen wir noch hatten.

Lisa Nicolis

9.1.25

Der Tulpenbaum


Der Tulpenbaum steht ziemlich schief,
als wollt er lieber liegen.
Da bat ich ihn in einem Brief,
er mög zurecht sich biegen.

Denn alle Bäume drumherum
stehn stramm und auch gerade.
Nur er, der Tulpenbaum, ist krumm,
das finde ich so schade.

Ich liebe halt vor meinem Haus
die Wunder, die betören.
Doch ist beim schönsten Baum ein Graus
sein Schiefstand. Das kann stören.

Heut brachte Antwort mir der Wind:
"Ich, Baum, bin schief geblieben
und freue mich grad wie ein Kind,
muss nicht, wie du, schwindlig und blind
'n Rollator vor mich schieben."

Ich schiel' grad unauffällig hin,
er strahlt in Weiß wie'n Biskuit,
es schneit so friedlich immerhin
und ich versöhn mich Schritt für Schritt;
Jetzt sind wir quitt.

Lisa Nicolis

7.1.25

Nur ein Apfel diesmal


Wenn ich mal groß bin, werde ich,
wie du, den Bogen lieblich schwingen.
Ich setz mich her und werd für mich,
auch wenn schon Englein für dich singen,
mit einem Lied dich wiederbringen.

Lisa Nicolis

6.1.25

Die Muschel


Als flöße Himmelblaues aus den Weiten
und ruhte auf dem Wasser fernenbreit
und gleitet mit in tosende Gezeiten
und gleißt in eitler Sonne wellenweit.

Es ist ein Rauschen in azurnen Tönen
und so ein Brisenduft nach Salz und Tang
wenn helle Silberschäume Wellen krönen
aus brandungshoher Wucht den Felsen lang.

Es ist nur eine handvoll Meeresrauschen
in dieser bunten Muschel dicht am Ohr.
Hier kann ich meine Träume nun belauschen
in der Erinnerungen leichtem Flor


© Lisa Nicolis

3.1.25

Neujahrsvorsatz


Noch tropft’s wie Honig aus n’em Kelch,
es duftet süßlich nach Versprechen.
Ist um das Jahr, weißt du doch welch
Genuss es macht, diese zu brechen.

© Lisa Nicolis

2.1.25

Peace and Freedom!


Meine verspätete Weihnachtsgeschichte

Ich glaubte nicht mehr, dass das Heute morgen gewesen war, weil das damaligen Heute, vor einer Minute noch, gestern war
Der 2.Weihnachtstag gähnte noch, in Nacht gehüllt, vor sich hin, bis der Donner des ersten Böllers die Nacht anbrüllte und die Besinnlichkeit sich entsetzt am Christbaum erhängte.
Nur die Erde holperte stoisch ihrer Bahn entlang, auch wenn ihr Leib von dem Menschendasein immerzu vibriert und ihre Wunden brennen.
Sie brennen heute und immer wieder heute. Die Männer zündeln weiter. Gibt's keine Kalaschnikows, keine Drohnen, kein Knopf für den geheimen Oppenheimer, machen es auch die Polenböller. Hauptsache es kracht, es dröhnt und blitzt.
Ich hoffte, dass der Störenfried auch mal schlafen geht, aber es krachte weiter und meine Vorliebe für Krimis verdankte ich wohl die Gedanken, die meine unmittelbare Umgebung umspannten. Und die sagten mir, drück einfach zu.
In Gedanken kann man niemanden schaden, man kann sich allerlei schändliche Taten zumuten, ohne von einem weltlichen Gericht stehen zu müssen. Und das ist gut so.
Da waren ja nur noch wenige Tage bis Silvester, solange ich meinen frevelhaften Gedanken das fünfte Gebot aufdrücken musste.
Ich hab's überlebt!
Jetzt sitzt der Störenfried wohl auch friedlich in seiner Hütte und betet für sich und seinen Kindern, dass nicht ein Idiot einen bestimmten Knopf drückt. Alles abschalten Leute!
Warum nicht mit dem Böller beginnen?