13.8.21

Wortodysseen

 

Der Versuch, mich zu erklären,
sind Worte nur,
sind Findlinge,
sind karge Beute,
sind Scherben meiner selbst,
mal bunt gewürfelt,
mal wolkengrau
wie westwärts der Himmel heute.

Wie diese Scherben des Gedankenchaos' kitten,
dass sich daraus ein Spiegel formt,
in dem ich dann
mich selbst erkenne
und wortklar weiterreichen kann?

So kennst du mich als Wortbouquet,
das wohl der Zufall pflückt
und nicht mein Wesen ist.
Ist's nicht verrückt?

Von außen Kopf, und Fuß,
und blaue Augen,
aus deren Tiefe
ich mich versuch zu avisieren,
um mich, als wirres
Wortgebilde,
drin immer wieder
selber zu verlieren.
 
 
© Lisa Nicolis
 
 Ist es nicht komisch, dass wir bei einem Gespräch keine Sekunde nachdenken müssen, was wir zu sagen haben? Die Worte fliegen uns zu, sogar mit der grammatikalischen Genauigkeit, die unsere Bildung das nun mal zulässt.
Und wie oft nach einem Gespräch fragen wir uns:
-Warum habe ich das nicht anders formuliert?
-Warum musste ich das jetzt sagen?
-Oh wie peinlich!
-Jetzt habe ich ganz vergessen, noch das oder jenes zu sagen.
-Das interessiert doch keinen Menschen.
-usw
Als hätten gar nicht wir selbst die Worte gewählt sondern einfach nur der Zufall.