24.9.21

Windböen


Windfinger klopfen an Scheiben,
rütteln an herbstmüden Bäumen,
wecken mich aus meinen Träumen,
um mich im Geist mit zu treiben.
 
Himmelslicht blitzt aus der Ferne.
Kalt, und schon länger, die Nächte
irren durch Nebelgeflechte
längst schon erloschener Sterne.
 
Lausche ins nächtliche Toben,
ängstlich verschleiert die Blicke.
Baue mit Demut die Brücke
zu einer Stille von oben.
 
© Lisa Nicolis

 

22.9.21

Septemberende

Auf beflügelten Brücken,
mit Endpfeilern Süden,
entschwalben sich unsere Breiten.
Sonnenfarben säumen
das zerrissene Wolkenkleid,
in dem die Septembertage
über die Fluren treiben.
Buntheit atmet noch Leben,
bevor das Rund der Mutter Erde
es einverleibt.

© Lisa Nicolis

17.9.21

Herbst in mir


Allein mit den Gedanken,
kann ich sie nur an mich verschweigen.
Aus diesem bunten Reigen,
mit Denkdrehwurm, launigem Wanken,
entkomm ich wohl nicht.

So flüchte ich ins Gedicht.
Auch hier keine Türen,
die herein zu mir führen.
Nur dieses Fenster hin zur Welt,
das schwarze Tastenfeld,
tun so, 
als würden sie mich auch spüren.

Hinaus aus diesem Schweigen!
Nur schreiben, schreiben,
für die Gedanken Worte finden,
um sie in Reime einzubinden.

Sie dann beflügeln, fliegen lassen
durch milchdurchtränkte Sternenstraßen,
in die Unendlichkeit hinaus.

Nur ich bleibe wieder alleine,
gedankenlos, zu Haus.

© Lisa Nicolis

2.9.21

Nice Weekend


Ein Tropfen Leben

Im Blindflug stürzen Tropfen
aus fernen Wolkentürmen,
zerplatzen klang- und glasklar
am Fenster -wie ein Traum.
Haltlos und wild zerstäubt schon,
greifen sie graue Leere,
verrinnen sich verloren
hinein in Zeit und Raum.

Als ob ich heute selber
aus Wolkenhöhen käme,
mich herbstverlor'n auf Erden
im freien Flug befände. 
 
Doch fallen alle Tropfen
im Kreislauf recht chaotisch,
als Tropfen sind sie stetig
und wieder neu gebor'n.
In meinem Kreislauf bin ich,
ganz divergent auch ewig.
Nur geht dadrin die Seele
auch irgendwann verlor'n.

© Lisa Nicolis