Vor meinem Fenster streut die Sonne Frühling. Die Blicke
sammeln ihn mir ein. Nur dürsten alle Sinne nach der
Freiheit, nach Blumenduft, nach Feld und Hain, nach Licht
und einem seichten Wind.
Und ich ersehne mir ein leises Beben, das alle diese
Wände sprengt, die mich seit Jahr und Tag umgeben,
ertragen, tragen und auch Gefängnis sind.
Ein Beben, das alle Türen sprengt und
alle Schwellen mir entschwellt.
Auch die in meinem Kopf, in meiner Innenwelt.
Die sitzt da fest und keiner da, der mir
den Punkt bezeichnet, aus dem ich
meine Welt aus allen Angeln heben könnt.
Oder mich schubst, zumindest mal der Klinke
meine Hand zu reichen und mir den
Herzschlag gönnt, wenn sie mich durch das Loch
in dieser Wand den Frühling atmen lässt.
Ich bräuchte eine App, um mich zu aktivieren.
Da fielen alle Wände, es öffneten sich Türen.
Ich müsste meine Welt nicht aus den Angeln heben,
ich muss nur wieder lernen, zu atmen und zu leben.
Lisa Nicolis