14.4.19

Po- etisch

Noch nie in der Humangeschichte
schrieb man so massenhaft Gedichte.
Schon jeder Zweite sucht Verlage,
wo er sein Dichten bringt zu Tage.

Ja, früher war es so gewesen,
Gedichte wollten viele lesen.
Am Herzen lag es den Verlagen:
-lass nur die Bess’ren etwas sagen.

Doch jetzt, wo Dichterwälder sprießen,
Schlechtverse aus dem Rechner schießen,
Verlage kaufen keine Rechte,
der Dichter zahlt fürs Wortgeflechte.

Das eig’ne Buch wird jetzt gelesen,
es soll ja wert sein all die Spesen.
Sieht man im Flug paar fremde Reime,
erstickt man sie nolens im Keime.

Man kann das Eig’ne selbst verlegen,
auch wenn man will, den Umsatzt pflegen.
Und will kein Schwein dann an uns glauben,
kann’s Werk auch stolz regalverstauben.

© Lisa Nicolis


Aber es macht Spaß!