18.6.19

Heimkehr


Die Stunden rieseln aus dem Tag
wie Sand aus einer wunden Mauer.
Der Abend liegt schon auf der Lauer
und lauscht dem letzten Glockenschlag. 


Am Horizont klafft noch ein Spalt,
durch den die letzten Strahlen weichen.
Die Sterne durch das Dunkel schleichen
wo tags die Sonne Flammen malt.

Nach Heimat duftet jetzt mein Traum,
inmitten der Akazienbäume,
der goldnen Fülle weiter Räume
und frischem Heu am Waldessaum.

In Stunden der Beschaulichkeit
bin ich dem Heideland verbunden.
Ich träum auf Schutt gelebter Stunden,
als wär ich längst vom Schmerz befreit.

Verschüttet bleibt, was längst schon weilt
in Tiefen von vergangnen Tagen.
Ich lass mich von den Träumen tragen,
denn nur im Traum bin ich geheilt.

© Lisa Nicolis