28.12.19

Winterabend am See


Der Mond ist in den See gefallen.
Das Wasser saugt es auf, das Licht.
Ans Ufer wellt es sich kristallen,
wo sacht der nasse Spiegel bricht.

Gespenstisch steigen Nebelschwaden
die Böschung aufwärts, hoch zum Strand.
Verirren sich wie Traumplejaden
und lassen Glimmerspur’n im Sand.

Die Nacht liegt im Gezweig der Wälder
und hüllt das Land in tiefe Ruh.
Das Brot im satten Leib der Felder,
träumt jetzt schon seiner Reife zu.

© Lisa Nicolici
Zu diesem Gedicht gibt es eine Geschichte. Es wurde vor Jahren in irgendeinem Forum gepostet. Viele gaben ihren Senf dazu und das Gericht...eh, das Gedicht schmeckte ihnen. Ein Kommentator aber behauptete, er verstehe das Gedicht überhaupt nicht. Was für ein Unsinn sei das, der Mond ist ins Wasser gefallen? So habe ich extra eine Parodie drüber gemacht, 
dass auch Max Kannnichtumdieeckedenken es versteht. Leider hat er sich nicht mehr gemeldet, also ist es nicht in die Annalen eingegangen, wie zufrieden er mit der neuen Version war.
  
Winterabend am See (Parodie) 
 
Der Mond, der spiegelt sich im Wasser,
nur unten ist er etwas nasser.
Sein Licht, das badet auch im See.
Am Strand, da liegt noch etwas Schnee.

Drum ist die Luft so neblig bald.
Die Nacht liegt schon über dem Wald.
(Der, übrigens, der liegt am See
und den bedeckt auch bisschen Schnee!)

Drum wird’s der Nacht auch kalt da drin!
Der Winter ist ja bald dahin.
Dann keimt im Felde nebenan
der Weizen, den man mähen kann. 

Das übrigens ist Winterweizen,
den muss man nicht von oben heizen!
Aus Weizen wird, wer hätt’s gedacht,
im nächsten Herbst dann Brot gemacht.



© Lisa Nicolis