12.10.25

Der Pfad




Auf den öden Stoppelfeldern
liegt der Himmel grau verschleiert,
ruht gespenstisch auf den Wäldern,
drin sich Schweigen dunstig feiert.


Kühle Finger dunkler Mächte
löschen früh die letzten Strahlen,
und im Mantel langer Nächte
wird der Herbst das Land bemalen


Dicht entlang der dorn’gen Schlehen
will ein Pfad, schon nachtverhangen,
durch das Dunkel irregehen,
in vergessener Spur gefangen.


Irgendwo wird er dann enden.
Käutzchenruf wird ihn umschwingen.
Morgen wird er schlängelnd wenden
und sich taghell wiederbringen.


©Lisa Nicolis

11.10.25

Mit dir träumen







Du fürchtest wohl sehr meine Worte,
sie könnten dich fesseln, dich halten.
Ich suche in ihnen nur Orte,
wo Träume sich wunschlos entfalten.

Sie weben mir luftige Weiten,
so kann ich dann uferlos treiben.
Du darfst mich auch zwanglos begleiten,
ich nötig’ dich nicht, hier zu bleiben.

Doch ist dir im Schweben zu bange,
du wirst das Reale verschwenden,
verharre bei mir nicht zu lange,
du kannst diese Reise beenden.

Und denkst du, du wärst längst gegangen…
- wie soll ich das anders wohl sagen?
In mir bist du immer gefangen
und tief drin im Herzen vergraben.


© Lisa Nicolis

6.10.25

Herbstbeginn

 


Rieselst aus den Bäumen nieder,
lächelst deine müden Farben
aus den letzten Blüten wieder
über dieses Sommers Narben.

Legst bedacht den neuen Samen
in der Erde dunklen Poren,
auch der Sommer ging von dannen
ist schon längst darin verloren.

Wirst noch bunte Bilder malen
mit dem süßen vollen Fruchten.
Deine Sonnentage strahlen
späten Rosen zartes Duften.
Wunder hüten Terras Hände.
Doch in allen Dingen
wohnt ein Ende.



Lisa Nicolis