15.1.21

Lockdownabend am Fenster



Im Mond hat sich ein Stern verfangen,
`ne Wolke sitzt am Schornstein fest.
Im Kirchturm Glocken müd verklangen,
da baut ein Flugzeug jetzt ein Nest.

Ein Leuchten springt aus allen Fenstern,
ein Strahl bricht grad sich das Genick.
Das Martinshorn, beliebt bei Gangstern,
blöckt in die Stille einen Knick.

Der Januar schluckt schwer die Realien,
entblößt zu sein, ganz ohne Schnee.
Doch der beschneit eh lieber Spanien.
Das tut auch mir im Herzen weh.

Die Nacht verkriecht sich in den Ecken,
`ne Lampe spuckt den Hof voll Licht.
Der Irrwitz spielt mit mir Verstecken,
in diesem irreal`n Gedicht.

© Lisa Nicolis