26.6.23

Naturzauber


Der Himmel trägt Wolken,
sie wallen schwer,
gebauschter Zeit gleich
und Meer.
Jetzt müsste ich gehen,
durch Tür und Tor
durch all meine Ängste davor.
Im Regen zuhause
das war ich seit eh,
die Sonne war mir nur Asyl.
Mein Heimweh macht Pause.
Die Sonne, der Regen
sind heute nichts mehr
als Gefühl.


Lisa Nicolis


Naturzauber
So Quatschky, jetzt leg mal los und erzähle, was ich gestern erlebt habe.
Also, ich stehe gerne abends am Fenster, um bisschen frische Luft zu atmen und beobachte gerne das bisschen Himmel über mich, wo ich im Sommer auf den Saharasand warte, um bei Sonnenuntergang das herrlichste Farbenspiel zu erleben, das ich je vorher im Leben gesehen hatte.
So ca. 30- 40 m von meinem Fenster entfernt liegt im Hof das fünfstöckige Nachbarhaus. Die Sonne war vor einer Stunde hinter dem Haus eingetaucht in die Straßen dahinter und der Himmel war noch klar und strahlend.
Plötzlich sah ich, wie eine dicke schwarze Wolke heranzog und über dem Haus einfach inne hielt. Natürlich war sie sicherlich weiter entfernt als über dem Nachbarhaus, doch aus meiner Sicht stand sie über dem Dach des Hauses.
Ich dachte mir, ups, da kommt ein Gewitter auf. Doch die Wolke blieb stehen und zog nicht mehr weiter. Ich dachte, ich sehe nicht gut, was bei mir kein Wunder ist. Doch die Wolke hatte nicht im Sinn, weiter zu ziehen. Und ich hatte noch nie eine Wolke gesehen, die einfach nicht mehr weiter will, obwohl sie recht zügig bis auf eine gewisse Stelle geschwebt war.
Allmählich, bemerkte ich, wie sie sich langsam auflöste. Sie wurde immer heller und heller und dann war sie weg. Einfach nicht mehr da! Es dauerte ungefähr 20 Minuten, bis aus der Wolke nichts mehr da war. Bevor ich mich von meinem Staunen erholen konnte, kam schon die nächste Wolke. Sie blieb genau da stehen, wo vorher die erste Wolke stehen geblieben war. Und es passierte das Gleiche, sie zog nicht weiter sie löste sich auf. Bei der dritten Wolke konnte ich nicht mehr zusehen, weil die Augen und mein Nacken höllisch schmerzten. Erst im Nachhinein fiel mir ein, ich hätte das ganze Spektakel aufnehmen können und es wird mir ewig leid tun, dass ich das nicht getan habe. Denn wieviele "normale" Menschen, außer Meteorologen vielleicht, konnten schon so intensiv in den Himmel gucken, um solche Phänomene zu beobachten.
Mein Herz wurde weit und ich war so glücklich darüber, so ein Himmelsgeschenk bekommen zu haben, dass ich alles um mich herum vergaß. Wenigstens plaudere ich es jetzt aus, wenn ich die Welt schon nicht mit den Bildern beglücken kann.